Flüge in den Vereinigten Staaten von der Ost- zur Westküste dauern länger als in umgekehrter Richtung. Denn meistens müssen die Maschinen gegen den Wind fliegen. Um die Strecke von New York nach Seattle zurückzulegen, benötigen die Linienmaschinen mehr als sechseinhalb Stunden. Nur die wenigsten Passagiere halten einen so langen Inlandsflug ohne den Besuch der Bordtoilette durch.
Als am vergangenen Samstag eine Boeing 757-200 der US-Fluggesellschaft Delta Air Lines um 14.51 am New Yorker Kennedy-Flughafen zum Start rollte, schien alles normal zu sein. Der zweistrahlige Jet sollte laut Flugplan gegen 18.30 Uhr Ortszeit in Seattle im Bundesstaat Washington landen.
Doch während des Reiseflugs kam es zu einem Stau im Mittelgang des Flugzeuges. Der Grund: Die Klos funktionierten nicht mehr. "Die Passagiere standen Schlange und gaben an, dass sie die Toilette aufsuchen mussten", hieß es später in einem Bericht der Fluggesellschaft.

Zu dem Zeitpunkt hatte der Flug mit der Nummer DL453 bereits zwei Drittel der Flugstrecke zurückgelegt und befand sich auf einem Kurs in westliche Richtung parallel zur kanadischen Grenze. Die Crew erkannte, dass der technische Defekt ihre Fluggäste in eine missliche Lage gebracht hatte.
Zunächst keine Erleichterung für die Passagiere
Nachdem sich die Kabinen- und Cockpit-Crew verständigt hatten, entschloss sich der Flugkapitän zu einem ungeplanten Zwischenstopp. Doch wo sollte die Maschine in dem dünnbesiedelten Gebiet landen? Die Boeing erhielt für Billings, der größten Stadt im US-Bundesstaat Montana, eine Landerlaubnis. Das erforderte eine Kursänderung nach Süden und einen Umweg um mehrere hundert Meilen.
Gegen 18 Uhr Ortszeit setzte die 18 Jahre alte Boeing auf der Piste von des Billings Logan International Airport auf. Doch alle Gates waren besetzt. Der Maschine konnte nur ein Stellplatz im Bereich der Luftfracht zugewiesen werden.
Nach Angaben der "Billing Gazette" funkten die Piloten dem Tower, dass "einige Passagiere dringend eine Toiletten aufsuchen mussten." Also wurde eine Treppe an die Flugzeugtür gerollt, damit die Fluggäste aussteigen konnten. Bodenpersonal begleitete die Leidenden zum Terminal, wo sie sich endlich Erleichterung verschaffen konnten.
In der Zwischenzeit wurden die Flugzeugtoiletten gewartet und Kerosin nachgetankt, wie Kevin Ploehn von der Flughafenverwaltung der lokalen Zeitung berichtete. Nach einer immerhin dreistündigen Pinkelpause konnte DL453 den Flug fortsetzen und landete dann nach einer Stunde und 46 Minuten in der Westküstenmetropole Seattle - mit mehr als drei Stunden Verspätung.