Das kanadische Unternehmen TransPod hat seine Hochgeschwindigkeitsmagnetschwebebahn vorgestellt. Der FluxJet wird weit schneller als ein Passagierflugzeug werden – er soll 1000 km/h erreichen. Die technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit soll sogar bei 1200 km/h liegen. Möglich sind diese Geschwindigkeiten nur, wenn die Technik einer Magnetschwebebahn mit einer Vakuumröhre kombiniert wird.
In der Röhre herrschen fast luftleere Bedingungen, dadurch reduziert sich die Reibung. Ohne so eine Röhre können Magnetschwebebahnen auch hohe Geschwindigkeiten von über 600 km/h erzielen, nur könnte man so eine Bahn nicht wirtschaftlich betreiben. Der Zug besteht aus 25 Meter langen Waggons. Alle mit einer Kapazität von bis zu 54 Passagieren beziehungsweise zehn Tonnen Nutzlast. In der Röhre werden sie von vier Schwebetriebwerken bewegt. Neu ist diese Idee nicht, über den Hyperloop von Elon Musk wird im Westen am meisten berichtet. Doch tatsächlich wurde in Südkorea ein Prototyp in Originalgröße bereits auf 1000 km/h in einer Versuchsstrecke gebracht (Schneller als ein Flugzeug – Südkoreas Hyper-Zug erreicht über 1000 km/h). Die Volksrepublik China beginnt als erstes Land weltweit damit, ein Netz von Hochgeschwindigkeitsmagnetschwebebahnen aufzubauen – die allerdings noch ohne Magnetröhre. Der Bau der Bahnen hat dort bereits begonnen (Die 600 km/h Magnetschwebebahn von CRRC).
Neulinge im Bahngeschäft
TransPod hat keine Erfahrungen im Bau von Eisenbahnnetzen, aber baut bereits erfolgreiche kleine Transportsysteme. Dennoch ist das Ganze weit mehr als eine Renderingfantasie. Das Projekt einer Vakuumröhre von Calgary nach Edmonton soll etwa 18 Milliarden Dollar kosten. Das Unternehmen konnte bereits eine erste Finanzierung in Höhe von 550 Millionen Dollar zusammenbringen. FluxJet ist bereits in der Phase von Baubeginn und Genehmigungsverfahren, damit sind die Kanadier weltweit ganz vorn dabei.
Ihr FluxJet arbeitet auch etwas anders als die Konkurrenz. Der Zug soll in der Nähe von Städten ohne Röhre fahren, dann erreicht er nur 90 km/h. Fährt er in eine Röhre ein, gerät er zunächst in eine Schleuse, in der die Luft abgepumpt wird. Bei einer Veranstaltung von TransPod in Toronto wurde ein verkleinerter FluxJet gezeigt, der seine Fähigkeiten demonstrierte. Das fast 1000 Kilogramm schwere Fahrzeug zeigte einen Start-, Reise- und Landevorgang.
Kurz vor dem Baubeginn
"Das ist ein großer Schritt nach vorn", sagte Ryan Janzen, Mitbegründer und CTO von TransPod. "Der FluxJet befindet sich an der Schnittstelle von wissenschaftlicher Forschung, industrieller Entwicklung und massiver Infrastruktur, um die Bedürfnisse der Passagiere zu erfüllen und unsere Abhängigkeit von Flugzeugen und Autobahnen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, zu verringern."
"TransPod ist ein völlig neues Konzept für den emissionsfreien Hochgeschwindigkeits-Personen- und Gütertransport zwischen großen Städten", ergänzte Yung Wu, CEO des MaRS Discovery District. "Es ist an der Zeit, dass unsere politischen Entscheidungsträger, Investoren und Betreiber mutige Maßnahmen ergreifen, um die Kommerzialisierung von in Kanada entwickelten Innovationen wie TransPod zu unterstützen, damit wir in der globalen Innovationswirtschaft, die mehrere Billionen Dollar umfasst, gewinnen können."
Ablösung der Luftfahrt
Da so ein System an den Boden gebunden ist, kann es sehr viel leichter als Flugzeuge mit CO2-freiem Strom angetrieben werden. Die Reisegeschwindigkeit derartiger Züge ist weit schneller als die von Flugzeugen, zumal die Prozeduren bei Start und Landung entfallen. Der Bau der Röhren ist teuer und aufwendig, dafür machen die Züge überhaupt keinen Lärm. Im Prinzip kann die Röhre sogar unterirdisch verlegt werden. Das Potenzial ist also unendlich groß, derartige Züge könnten einen Großteil des Luftverkehrs überflüssig machen. Wie genau die Innovationen in Antrieb und Magnetschwebetechnik aussehen, verrät die Firma nicht. Eines der Hauptprobleme derartiger Konstruktionen ist die Stromversorgung des Magnetfeldes entlang der langen Strecke. Nur widerstandsfreie Supraleitung ermöglicht es, so etwas kostengünstig zu betreiben.
Mit dem Transrapid war auch Deutschland einmal führend bei den Magnetschwebebahnen. Man kann sagen, dass der Transrapid 1970 seiner Zeit und ihren technischen Möglichkeiten weit voraus war und ein kommerzieller Betrieb damals letztlich nicht möglich war. Dennoch stimmt es traurig, dass die BRD beim Rennen um die Zugtechnik der Zukunft heute keine Rolle spielt.
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