Streik am Frankfurter Flughafen Hunderte Flüge fallen aus

Nach dem Streik ist vor dem Streik: Der Arbeitskampf am Frankfurter Flughafen wird auch am heutigen Freitag den Flugplan kräftig durchwirbeln. Viele Passagiere müssen wohl Geduld mitbringen.

Am Frankfurter Flughafen haben die rund 200 Vorfeldbeschäftigten ihren Streik am zweiten Tag in Folge verschärft und für die kommende Woche mit einer Fortsetzung gedroht. Wenn der Betreiber Fraport nicht einlenke, werde in der kommenden Woche "definitiv" weitergestreikt, erklärte der Tarifvorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), Markus Siebers, am Freitag. "Wir werden nicht zurückstecken."

Die Gewerkschaft werde erneut 24 Stunden vorher warnen und möglicherweise die Streikdauer ausdehnen. Am Wochenende werde es voraussichtlich keinen Ausstand geben, so dass alle Beteiligten nachdenken könnten, sagte Siebers. Fraport-Sprecher Jürgen Harrer forderte die GdF hingegen erneut auf, kompromissbereit an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Am Freitagmorgen waren von den rund 1300 geplanten Flugbewegungen bereits 280 durch die Fluggesellschaften annulliert worden. Der Streik hatte wie angekündigt um 8 Uhr wieder eingesetzt und sollte bis 22 Uhr andauern. In dieser Zeit sollten 1082 Maschinen starten oder landen. Die Terminals am größten deutschen Flughafen waren voll, zahlreiche Passagiere wollten ihre Verbindungen umbuchen oder hofften doch noch auf einen Start zu ihrem Ziel. Vor allem die innerdeutschen Verbindungen wurden durch die Bahn ersetzt, während die Interkontinentalverbindungen bevorzugt rausgingen.

Hälfte der Flüge soll starten

Man werde auch am Freitag mindestens die Hälfte des Flugbetriebs sicherstellen, sagte der Fraport-Sprecher. Dies gelte auch für angedrohte Streiktage in der kommenden Woche.

Was die Streikenden am Frankfurter Flughafen fordern

Mehr Geld für weniger Arbeit, so lauten knapp zusammengefasst die Forderungen der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) für ihre Mitglieder am Frankfurter Flughafen. Die Eckdaten nach Angaben vom Flughafenbetreiber Fraport:

Vorfeldkontrolleure

: Sie verdienen bislang zwischen 53.000 und knapp 70.000 Euro im Jahr. Die GdF fordert nach Angaben von Fraport eine Steigerung der Grundgehälter auf knapp 80.000 bis 87.000 Euro pro Jahr. Außerdem verlangt die Gewerkschaft zehn Prozent höhere Zulagen und eine um 13 Prozent abgesenkte Arbeitszeit.

Vorfeldaufsicht

: Für diese Mitarbeitergruppe soll es nach dem Willen der Gewerkschaft Spitzengehälter von 60.700 Euro im Jahr geben - bislang sind es 42.000 Euro. Die Nettowochenarbeitszeit soll um neun Prozent reduziert werden, die Zulagen sollen um zehn Prozent steigen.

Verkehrszentrale

: Als Spitzengehalt sind ebenfalls 60.700 Euro anvisiert - bislang verdienen die Mitarbeiter bis zu knapp 52.000 Euro. Weitere Forderung: Zehn Prozent höhere Zulagen, zehn Prozent weniger Arbeitszeit.

Am Donnerstag war es in sieben Stunden Streik laut Fraport zu 172 Flugausfällen gekommen, während die Gewerkschaft die Zahl deutlich höher bei mindestens 250 ansetzte. In der Zeit waren ursprünglich 526 Flüge geplant gewesen. Übernachten auf dem Flughafen musste niemand. "Wir haben die Situation gut gemeistert", sagte der Fraport-Sprecher.

Das öffentlich kontrollierte MDax-Unternehmen will die Forderungen nach einem eigenen Tarifwerk mit hohen Gehaltssteigerungen für die rund 200 Vorfeldlotsen, Einweiser und Verkehrsdisponenten nicht akzeptieren. Es hat daher auch einen Schlichterspruch des früheren Ersten Bürgermeisters von Hamburg, Ole von Beust, abgelehnt, der ebenfalls deutlich Verbesserungen für die Beschäftigten vom Vorfeld vorgeschlagen hatte.

Streikwegweiser von stern.de

Informationen und Tipps hat stern.de in einem Streikwegweiser für Reisende zusammengestellt.

DPA
dho/DPA

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