Raymond van Barneveld hörte auf der größten Darts-Bühne gar nicht mehr damit auf, Luke Littler mit Umarmungen zu herzen. Bevor der 56-Jährige mit bedröppelter Miene von oben verschwand, gab er der Teenie-Sensation aus England noch einige Worte mit auf den Weg. "Ich habe schon vier Spiele gewonnen, warum sollte ich nicht noch drei gewinnen?", sagte Littler am späten Samstagabend in London. Das klare 4:1 im WM-Achtelfinale gegen Ex-Champion und Routinier van Barneveld (Niederlande) war das nächste sportliche Ausrufezeichen des 16-Jährigen.
Littler, der 16-Jährige ohne Nerven
Littler könnte in den kommenden Tagen das famose Double aus Junioren-Weltmeister und Weltmeister perfekt machen. "Ich spüre absolut keine Nerven. Es war wieder unglaublich", sagte Littler. Bisher gönnte sich der Youngster stets einen Döner Kebab nach seinen Siegen. Nach diesem Gusto wären es am 1., 2. und 3. Januar noch je ein Döner bis zum Titel, der neben der Sid Waddell Trophy umgerechnet auch knapp 600.000 Euro einbringen würde. Es wäre eine Sport-Sensation.
Der Viertelfinal-Gegner von Littler ist nicht wie erwartet Gerwyn Price (Wales) oder Gary Anderson aus Schottland. Sondern der Nordire Brendan Dolan, der überraschend die beiden Weltmeister Price und Anderson nacheinander besiegte und im Alexandra Palace immer mehr zum Favoritenschreck wird.
"Cool Hand Luke" bei Darts-WM knapp weiter
Topfavorit Luke Humphries aus England entging erneut nur knapp dem Aus. Cool Hand Luke gewann eine packende Partie gegen Landsmann Joe Cullen mit 4:3. Die Partie war Ortszeit erst 15 Minuten vor Mitternacht beendet. Humphries nutzte nach einem echten Krimi seinen zehnten Matchdart. Zuvor hatte der Weltklasseprofi auch gegen Ricardo Pietreczko nur knapp mit 4:3 gewonnen.
Am Nachmittag hatte der ehemalige Champion Rob Cross souverän das Viertelfinale erreicht. Voltage, wie der Engländer Cross genannt wird, gewann das Achtelfinal-Duell gegen Jonny Clayton (Wales) glatt mit 4:0 und peilt nach 2018 seinen zweiten Titel an. Im Viertelfinale bekommt er es mit dem Engländer Chris Dobey zu tun. Dieser hatte Titelverteidiger Michael Smith besiegt.