Formel 1 Der Einheitsmotor sorgt für Zündstoff

Bernie Ecclestone hat weitere drastische Vorschläge zur Kostenreduzierung in der Formel 1 gemacht. Außerdem forcierte der Internationale Automobilverband Fia das Tempo auf dem Weg zu Einheitsmotoren. Der Widerstand bei den Rennställen gegen die Vorschläge ist aber sehr groß.

Die Fia kündigte am Freitag die Ausschreibung für das "Herzstück" der Rennautos und die Schalteinheit für die Jahre 2010, 2011 und 2012 an. Ecclestone präzisierte seine Vorstellungen von einem standardisierten Antrieb, der von den Herstellern abgelehnt wird. "Wir geben eine Spezifikation vor und die Hersteller bauen den Motor nach diesen Vorgaben", erklärte der Engländer in einem Interview auf der Homepage des Fachmagazins "auto, motor und sport".

"Zur Überprüfung, dass keiner schummelt, müssen die Motoren von Zeit zu Zeit auf einen neutralen Prüfstand. Dort können wir anhand der PS-Zahlen und des Drehmomentverlaufes sehen, ob sich alle an die Regel halten", erläuterte Ecclestone. Die Hersteller wollten sich zur Fia-Ankündigung zunächst nicht äußern. Eine Stellungnahme wird an diesem Samstag erwartet. In der kommenden Woche sollen bei einem Treffen mit allen Vertretern der Teamvereinigung Fota mit Fia-Chef Max Mosley kostensenkende Maßnahmen diskutiert werden.

Weniger Tests für die Rennställe

Ecclestone schlug neben einer Reduzierung auf 40 Wochenstunden im Windkanal auch weitere deutliche Testeinschränkungen vor. "Was wir jetzt brauchen, sind drastische Maßnahmen. Wenn ich als Vorstandsvorsitzender höre, dass mich die Formel 1 weiter 250 Millionen Euro kostet, würde ich wahrscheinlich aufhören. Wir müssen ein Konzept vorlegen, das die Notwendigkeit Geld auszugeben um zu gewinnen, stark reduziert", sagte er der Zeitschrift.

"Ich bin sehr froh, dass jemand den ersten Schritt unternimmt", erklärte Gerhard Berger, Mitbesitzer des Privatteams Toro Rosso, mit Blick auf die Fia-Ankündigung. "Es ist wichtig, dass etwas passiert." Die Automobilbauer pochen allerdings beim Motor auf eine gewisse Eigenständigkeit, schließlich handle es sich um das "Herzstück" des Autos. Nach derzeitigem Stand ist die Entwicklung des Antriebs bis 2012 eingefroren, um Geld zu sparen.

Fahrer lässt die Diskussion

Teuer werden nach Darstellung der Rennställe im nächsten Jahr die Einführung des Energie-Rückgewinnungssystems Kers, das Comeback der profillosen Reifen (Slicks) und Aerodynamik-Reformen. Die, die im Auto sitzen, lässt die Diskussion derweil offenbar eher kalt. "Die Fahrer sind nicht in der Position zu entscheiden, und daher befassen wir uns damit auch nicht", meinte Toro-Rossos Pilot Sebastian Vettel in Shanghai.

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Jens Marx/DPA

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