Formel 1 Die Timo-Glock-Kolumne 2011 - Teil 16

Timo Glock befindet sich im Übersee-Stress und es gibt einige Dinge zu berichten. In seiner Kolumne auf sportal.de spricht er über fehlende Hotels in Korea, Karaoke-Singen mit Kai Ebel, den Planungen für 2012 und zu beantragenden Steuernummern vor dem Rennen in Indien. Zudem geht es um die kalte Schweiz.

Hi Leute,

mit meiner neuen Kolumne habe ich mir ein wenig Zeit gelassen, aber zwischen den Rennen in Japan und Südkorea hatte ich nicht so viel Zeit, um Euch ausführlich zu berichten – das werde ich nun aber nachholen. Nach Japan ging es für mich auch fast direkt weiter und diesmal bin ich nicht zurück nach Europa geflogen, denn das hätte keinen Sinn gemacht.

Da Japan und Südkorea in der gleichen Zeitzone liegen, bin ich am Donnerstag nach dem Rennen in Suzuka nach Yeongum geflogen und zuvor haben wir drei Tage in Kyoto verbracht. Dort konnte ich in Ruhe für die kommenden Aufgaben trainieren und hatte auch ein wenig Zeit, um Ausflüge mit dem Fahrrad zu machen. Das war insgesamt auch die richtige Entscheidung, denn so hat mein Rhythmus nicht gelitten und ich musste mich nicht neu einstellen.

Wobei Korea schon ein interessantes Pflaster ist. Ihr habt es vielleicht mitbekommen, das ganze Drumherum war schon ein wenig komisch. Es gibt eigentlich nur ein gutes Hotel, in dem nur die Fahrer und die Teamchefs untergebracht wurden. Die Mechaniker haben leider eben nicht in den besten Hotels übernachten können. Es ist aber auch das einzige Rennen, bei dem die Hotel-Situation etwas schwieriger ist.

In Japan ist Sebastian Vettel zuvor schon Weltmeister geworden, was ja auch abzusehen war. Es hatte sich schon zu Beginn der Saison angedeutet und es gab dann natürlich auch eine Feier. Michael war zwar kurz dabei, aber ich war nicht so richtig fit an dem Abend und die Fahrer freuen sich dann auch, wenn sie mit ihrem Team alleine feiern können – das hat er sich auch redlich verdient.

Ich muss für mich sagen, dass ich mit dem Rennen in Südkorea wesentlich zufriedener war, als in der Woche zuvor. Das lag an verschiedenen Dingen. Zunächst waren meine Boxenstopps beim zweiten Rennen wesentlich besser. In Japan habe ich einmal vier Sekunden verloren, da hinten ein Reifen geklemmt hat. Da das Timing natürlich exakt abgestimmt ist, kommt man so zu einem völlig falschen Zeitpunkt wieder auf die Strecke und muss, wenn es richtig schlecht läuft, erst einmal hinterher fahren.

Dazu haben wir nach dem ersten Training ein wenig am Setup gefeilt, denn der vordere linke Reifen wurde zu stark belastet und wir wollten das verbessern. Es hat leider nicht funktioniert, und da wir das am Morgen nicht mehr zurückbauen konnten, haben wir da ein Training verloren. So konnten wir das erst vor dem Qualifying richten und hatten einen kleinen Nachteil.

In Korea lief alles besser, auch weil die Pirelli Reifen gut funktioniert haben. Morgens haben wir noch gedacht, dass die niemals reichen und wir fünf Stopps brauchen würden. Aber bei einer ganz normalen Strategie waren sie sehr konstant und haben wunderbar funktioniert. Damit war ich sehr zufrieden.

Zudem war auch das Auto durchweg gut, mein Start war auch ok und in der dritten Kurve bin ich sogar gut an Jarno Trulli vorbei gekommen. In der Mitte des Rennens habe ich dann ein wenig Druck von Daniel Ricciardo bekommen, der auf einmal sehr schnell war, konnte das aber gut kontrollieren. Ich denke, wir haben alles rausgeholt und mehr ging nicht.

Für uns ist es schon seit längerer Zeit klar, dass wir uns auf 2012 konzentrieren müssen. Im Moment opfere ich gerne auch noch meine freien Tage, wenn wir was probieren wollen und Experimente auf dem Plan stehen. Wir haben uns viel für die nächste Saison vorgenommen und dafür sind solche Tests das A und O. Da jedes Rennen auch anders ist, gibt es natürlich auch viele Strategien, die es auszuprobieren gilt.

Ausprobiert habe ich ja auch das Karaoke-Taxi mit Kai Ebel. Er hat mich vorher gefragt, ob ich da mitmachen will. Es war eine ganz lustige Sache und hat auch viel Spaß gemacht. Ich hab es auch selber noch nicht gesehen, wie ich mich angestellt habe, aber an sich bin ich nicht so der große Sänger – da fahre ich doch lieber mit meinem Boliden.

Bis zum nächsten Rennen in Indien habe ich nun noch ein wenig Zeit und bin in den kommenden Tagen in England bei meinem Team. Danach bin ich noch kurz zu Hause, bevor es am Dienstag dann nach Indien geht. Zu der Strecke kann ich gar nicht viel sagen.

Ich hoffe, dass sie fertig ist und bin mir sicher, dass es eine Herausforderung sein wird. Alleine die Anreise ist schon ein mittleres Abenteuer, denn es gibt große Probleme, die Teams da hin zu bekommen. Da geht es um Steuergeschichten - wir mussten sogar vorher erst einmal eine Steuernummer beantragen. Für uns natürlich eine nervige Geschichte…

Ich muss mich nun aber jetzt ganz schnell an Europa gewöhnen, denn auch hier in der Schweiz sind es nur neun Grad und da muss ich aufpassen, dass ich mich nicht erkälte und eine ordentliche Vorbereitung bekomme. Ihr seht, ich habe einen recht vollen Terminplan, freue mich aber schon auf das nächste Rennen in Indien.

Das war´s soweit von mir… Schöne Tage wünsche ich Euch.

Bis in zwei Wochen, Euer Timo

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