Formel 1 in Silverstone Webber überholt Alonso kurz vor Schluss

Alles sah nach einem Start-Ziel-Sieg für Alonso aus: Doch kurz vor Schluss schnappte Webber dem Spanier in einem sensationellen Endspurt den Sieg weg. Vettel konnte seinen Juli-Fluch nicht beenden.

Sebastian Vettels Juli-Fluch nimmt kein Ende. Der Titelverteidiger kam im britischen Motorsport-Mekka Silverstone in seinem 90. Formel-1-Rennen nur als Dritter hinter Red-Bull-Teamkollege Mark Webber und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso ins Ziel. Damit blieb der Heppenheimer auch im neunten Juli-Rennen seiner Karriere sieglos und erlitt den nächsten Dämpfer im Kampf um den Titel-Hattrick. Auch Michael Schumacher ging nach seinem triumphalen dritten Rang in Valencia diesmal leer aus.

An der Spitze fiel die Entscheidung in einem spektakulären Endspurt: Der von der Pole Position gestartete Alonso steuerte einem ungefährdeten Erfolg zu. Doch fünf Runden vor Schluss war ihm Webber dicht auf den Fersen Alonso büßte Runde um Runde von seinem Vorsprung ein. Der Spanier war zum Schluss auf den weicheren Reifen unterwegs, die zunehmend nachließen. Webber drängelte und drängelte, Alonso wehrte sich, in Runde 48 von 52 zog Webber aber auf der Außenseite spektakulär vorbei. Teamkollege Vettel kam nicht mehr nah genug ran.

Vettel patzt schon beim Start

In der WM-Wertung verkürzte Webber (116) mit seinem zweiten Saisonsieg den Rückstand auf Alonso (129) auf 13 Zähler. Vettel, der seit Bahrain auf seinen zweiten Saisonsieg wartet, kommt auf exakt 100 Punkte. Fünf Tage nach seinem 25. Geburtstag lief es für Vettel schon am Start nicht optimal. An Schumacher gab's kein Vorbeikommen. "Zwei Kumpels nebeneinander: Schauen wir mal, was dabei raus kommt", hatte der siebenmalige Weltmeister grinsend vor dem Erlöschen der Roten Ampeln gesagt, nachdem Schumacher auf drei und Vettel auf vier gestanden hatten.

Auch Felipe Massa zog im zweiten Ferrari noch an Vettel vorbei. Während Massa sofort mächtig Druck auf seinen ehemaligen Ferrari-Mitstreiter Schumacher machte, fuhr der Teamkollege des Brasilianers erst mal ein einsames Rennen. Zwei Wochen nach seinem Sieg beim Heimrennen in Valencia verteidigte Alonso seine erste Pole seit Singapur 2010 und geriet bis kurz vor Schluss des Rennens über 306,198 Kilometer eigentlich nie ernsthaft in Gefahr.

Zu Gute kam ihm aber auch, dass die drängelnden Verfolger an Schumacher erst mal nicht vorbei kamen. So wie Vettel. Ein kurzfristiger Strategiewechsel mit einem schnelleren ersten Reifenwechsel half aber. Nachdem auch Massa und Schumacher die Pneus getauscht hatten, reihten sie sich hinter dem Titelverteidiger ein, der erst mal freie Fahrt hatte.

Schumachers Regenrechnung geht nicht auf

Zwei Wochen nach dem spektakulären Hafenrennen in Valencia passierte danach zunächst nicht so viel. Alonso schien souverän seinem dritten Saisonsieg entgegenzufahren. Die Regenrechnung von Schumachers Mercedes-Teams ging jedoch nicht auf. Bei teilweise sogar Sonnenschein im zuvor völlig verregneten Silverstone konnte sich Schumacher bei unerwartet trockenen Bedingungen der Angriffe von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton nicht mehr erwehren und fiel zurück. Am Ende musste sich der von Platz vier gestartete Rekordweltmeister mit Rang sieben zufriedengeben.

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mai/DPA

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