FORMEL 1 Pole-Position für Montoya - vor der »roten Göttin«

Mit seinem neuen Ferrari F2002 war Michael Schumacher beim Qualifying zum Großen Preis von Brasilien 127 Tausendstel langsamer als der Kolumbianer Pablo Montoya.

Michael Schumacher hat mit dem neuen Ferrari F2002 auf der Williams-BMW-Paradestrecke in Sao Paulo zwar eine komplette weiß-blaue Dominanz verhindern können, aber dennoch eine Niederlage kassiert. Der viermalige Formel-1-Weltmeister aus Kerpen fuhr am Samstag im Qualifikationstraining zum Großen Preis von Brasilien mit 127 Tausendstelsekunden Rückstand auf den zweiten Platz hinter dem Kolumbianer Juan Pablo Montoya, ließ aber seinen Bruder Ralf hinter sich. »Mit dem alten Auto wäre ich sicher nicht in der ersten Startreihe gestanden. Das neue hat noch viel Potenzial«, zog »Schumi« angesichts der guten Vorstellung der »roten Göttin« Bilanz.

Barrichello zur Strafe auf Startplatz acht

Nicht zufrieden war er damit, »dass Rubens so weit hinten steht. Nun muss ich mich da vorn allein zurechtfinden«. Seinem Teamkollegen Barrichello wurde die beste Rundenzeit gestrichen, weil er am Vormittag in der Boxengasse die rote Ampel ignoriert hatte. Der Brasilianer darf deshalb ausgerechnet bei seinem Heim-Grand-Prix nur vom achten Platz anfangen.

Ralf Schumacher startet von Platz drei

»Ich bin auch ganz zufrieden. Warum sollte ich enttäuscht sein«, sagte Ralf Schumacher: »Der dritte Platz ist keine schlechte Position.« In Anspielung auf die bisherigen Startunfälle der beiden Trainingsschnellsten in Australien und Malaysia spottete der 26 Jahre alte Williams-BMW-Pilot: »Ich hoffe, dass sich die beiden Vorderen morgen wieder nicht einigen können. Dann wird es für mich ein leichtes Rennen.« In Melbourne hatte Barrichello ihn selbst in der ersten Kurve regelrecht torpediert; in Sepang schoben sich sein Bruder und Montoya von der Strecke, konnten aber weiter fahren.

Der Kolumbianer jubelte über seine insgesamt vierte Pole-Position: »Das Auto lief sehr gut. Ich bin hoch zufrieden. Es ist super, vor Ferrari zu liegen.« Montoya hofft beim dritten Saisonlauf am Sonntag (Start: 19.00 Uhr MESZ) auf eine Entschädigung für sein Riesenpech im Vorjahr. Damals lag er souverän an der Spitze und hatte den Sieg sicher vor Augen, ehe ihn der bereits überrundete Jos Verstappen »abschoss«. Er wünsche sich, dass er dieses Mal »mehr Glück« habe.

Zufriedenheit bei den Silberpfeilen

Zufriedenheit herrschte auch bei den zuletzt mit drei technisch bedingten Ausfällen schwer gebeutelten Silberpfeilen. Der schottische Vorjahressieger David Coulthard steht als Vierter neben Ralf Schumacher in der zweiten Startreihe; Kimi Räikkönen folgt im zweiten McLaren-Mercedes direkt dahinter. »Das Team hat einen guten Job gemacht. Das Ergebnis ist eine gute Ausgangsposition fürs Rennen«, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Nick Heidfeld wurde im Sauber-Petronas Neunter; Arrows-Pilot Heinz-Harald Frentzen (beide Mönchengladbach) 18.

Schumacher mit Reifenproblemen

Bei 30 Grad Hitze und einem 45 Grad heißen Asphalt auf der 4,309 km langen, welligen Berg-und-Tal-Piste fuhr Montoya hervorragende 1:13,114 Minuten. Er ließ damit Schumacher bei der Qualifying- Premiere des F2002 um 0,127 Sekunden hinter sich. Dennoch glückte die erste schwere Nagelprobe des neuen Ferrari. Dass der 54-malige Grand- Prix-Sieger aus Kerpen knapp an seiner 45. Pole-Position vorbei schrammte, lag hauptsächlich an den Reifen. »Das war heute ein großer Faktor«, sagte Schumacher. »Die Bridgestone scheinen für uns hier kein Vorteil zu sein. Es kommen aber auch andere Kurse und dieses ständige Auf und Ab ist normal.«

Dem WM-Spitzenreiter droht in Sao Paulo erstmals seit dem Großen Preis der USA vor eineinhalb Jahren wieder der Verlust der Gesamtführung. Vor dem (morgigen) Rennen liegt Michael Schumacher (14 Punkte) nur noch 2 Zähler vor Montoya (12) und 4 vor seinem Bruder Ralf (10).

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