Michael Schumacher und Rubens Barrichello haben beim Ferrari-Heimrennen gleich zum Auftakt eindrucksvoll demonstriert, dass die »Roten« im Königlichen Park von Monza Herr im eigenen Haus sind. Der fünfmalige Formel-1-Weltmeister fuhr am Freitag im freien Training zum Großen Preis von Italien Bestzeit vor seinem brasilianischen Teamkollegen. »Wir sind sehr optimistisch«, sagte Schumacher zuversichtlich. »Wir möchten dieses Rennen gerne gewinnen, speziell weil es in Monza ist und speziell für unsere Zuschauer.«
»Freitags-Ergebnisse sind Kaffeesatzleserei«
Für Ralf Schumacher begann das Monza-Wochenende dagegen enttäuschend: Der Williams-BMW-Pilot kam mit 1,682 Sekunden Rückstand nur auf Rang 7. »Bei mir lief das erste Training ganz gut«, meinte der 27 Jahre alte Rheinländer dennoch gelassen. »Es gibt zwar noch einiges zu optimieren, aber das Auto ist nicht schlecht.« Auch sein fünftplatzierter Teamkollege Juan Pablo Montoya, im Vorjahr hier strahlender Sieger, war über eine Sekunde langsamer als der Ferrari- Star. »Das war okay«, sagte der Kolumbianer. BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen spielte die Niederlage auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke herunter: »Wie immer ist die Beurteilung der Ergebnisse am Freitag Kaffeesatzleserei.«
Coulthard abgeschlagen
Bei McLaren-Mercedes gab es Licht und Schatten: Der Finne Kimi Räikkönen überzeugte auf Rang 3; David Coulthard blieb nach einem Ausrutscher in einen Reifenstapel nur Platz 16. »Kimi steigerte sich stetig«, resümierte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. »Die Ursache für Davids Ausrutscher wissen wir noch nicht.«
Schumi zuversichtlich
Michael Schumacher unterstrich auch ohne die übliche Schützenhilfe durch Ferrari-Chefstratege Ross Brawn eindrucksvoll seine Ansprüche auf den vierten Sieg im Autodromo Nazionale. Der 63-malige Grand- Prix-Sieger aus Kerpen war in 1:22,433 Minuten um 0,225 Sekunden schneller als Barrichello. »Wir sind ziemlich konstant«, wies er auf die Zuverlässigkeit des F2002 hin. Der Technische Direktor Brawn fehlt in Monza wegen Rückenproblemen. »Ross sitzt zwar nicht vor dem Monitor an der Box, ist aber im Prinzip dabei. Vielleicht kommt er noch«, sagte Schumacher.
Sauber mit Problemen
Nick Heidfeld schob seinem »schwierig zu fahrenden« Sauber- Petronas die Schuld für sein schlechtes Abschneiden als 17. zu. Der Mönchengladbacher und sein Teamkollege Felipe Massa testeten als erste Formel-1-Fahrer das HANS-System, das Kopf und Nacken schützen soll.
Unschlagbarer Ferrari
Vor dem 15. Saisonlauf am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/live in RTL und Premiere World) führt Michael Schumacher mit 122 Punkten vor Barrichello (51). Das Williams-Duo Montoya (44) und Ralf Schumacher (42) versucht, dem Brasilianer den Vizetitel noch streitig zu machen. Insgesamt überwiegt aber die Skepsis. »Das wird ein spannendes Rennen, bei dem wahrscheinlich Ferrari gewinnt«, schätzt »Schumi II« seine Siegchancen eher gering ein. Montoya meinte: »Wir müssen realistisch bleiben: Momentan ist mit unseren Möglichkeiten ein dritter Platz wie ein Sieg.«
Erdrückende Konkurrenz
Angesichts der erdrückenden Ferrari-Überlegenheit konzentrieren sich die Weiß-Blauen darauf, Platz zwei in der Konstrukteurs-WM vor McLaren-Mercedes zu sichern. Bei 29 Punkten Vorsprung auf die Silberpfeile ist das nur noch Formsache. »Das sollte sich ausgehen«, sagte BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger in einem dpa-Gespräch. »Wenn es schon in Monza klappen würde, wäre das wichtiger als ein Sieg. McLaren-Mercedes zu schlagen, ist eine gute Leistung.«
Platz Eins steht schon fest
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone geht davon aus, dass Williams-BMW und McLaren-Mercedes auch 2003 nur um Platz 2 streiten. »Ich glaube nicht, dass man Ferrari stoppen kann. Sie haben alle überholt und sie haben einen Schumacher«, sagte der Brite der »Gazzetta dello Sport«.