Formel 1 Vettel muss Ferrari retten!

Ein Kommentar von Jens Fischer
Sebastian Vettel ist der neue Held der Formel 1. In Shanghai holte er den zweiten Sieg seiner Karriere nach grandioser Triumph-Fahrt durch den Regen. Ganz klar, Vettel kann der neue Schumi werden. Aber es gibt ein Problem: Er fährt beim falschen Team. Das muss anders werden. So schnell wie möglich.

Ein Blick in das Kölner RTL-Studio am Sonntagmorgen genügte, um Bescheid zu wissen. Da saßen sie, die ewig Gestrigen, die Formel-1-Fans der alten Schule, mit ihren Ferrari-Aufbauten auf dem Kopf, mit wilden Italo-Devotionalien aus den erfolgreichen, wunderschönen Schumi-Zeiten. Klar, der neue deutsche Superstar Sebastian Vettel hatte gerade erst vor wenigen Minuten in sensationeller Manier die Regenschlacht von Shanghai gewonnen. Sicher, Vettel fuhr ein fehlerfreies Rennen. Aber irgendwie ist alles nicht so schön wie damals, denken sich die Schumi-Verehrer. Und sie haben Recht.

Denn was ist das schon wert, dieses Gespann Vettel und Red Bull? Sportlich gesehen sicher einiges, aber auf der Sympathie-Skala der deutschen Motorsport-Fans eher wenig. Red Bull mag ein seriöser und hart arbeitender Rennstall sein, eine Aura der Unsterblichkeit umgibt ihn nicht Vettel und Ferrari - das würde zusammen passen, das gehört eigentlich zusammen, ja, diese Kombination könnte irgendwann in die Formel-1-Annalen eingehen

Ferrari geht am Stock

Die Parallelen zu damals, zu den glorreichen Schumi-Zeiten sind eindeutig. In der Saison 1996 wechselte Schumi zur legendären Scuderia, in einer Zeit, als die stolzen Italiener aus Maranello sportlich am Boden lagen. Und jetzt steckt Ferrari erneut in einer tiefen Krise, vielleicht der größten in der Geschichte des Rennstalls mit dem Pferd.

Null (!) Punkte nach drei Rennen der Saison, und viele, viele Probleme: Technisch hat die Mannschaft von Teamchef Stefano Domenicali die Entwicklung komplett verschlafen, dazu peinliche Strategiefehler wie beim letzten Rennen in Malaysia oder in Shanghai der überraschende Ausbau des Kers-Systems - Ferrari geht derzeit am Stock und befindet sich derzeit auf einem Niveau mit der Konkurrenz von Force India, den Schnecken der Formel 1.

Auch Silber schielt nach Vettel

Ferrari muss handeln, schließlich scheint es nahezu ausgeschlossen, dass Piloten wie der ewig phlegmatische Kimi Räikkönen oder der allzu oft nahezu unsichtbare Felipe Massa in der Lage sind, den roten Karren aus dem Dreck zu ziehen. Ferrari braucht ein Initial für die Wende zum Guten - und der Himmelsstürmer Vettel könnte dieses liefern.

Denn irgendwie hat der junge Heppenheimer Vettel dieselben Qualitäten wie der junge Kerpener Schumacher. Er fährt - siehe Shanghai - im Regen wie kein anderer und gilt bereits jetzt als neuer "Regengott". Er ist technisch begabt, arbeitet mit seinen Mechanikern perfekt zusammen und er kann eines besonders gut: Motivieren. Vettel ist ein Antreiber, deshalb lieben ihn die Massen. So war das auch bei Schumi.

Vettel muss zu Ferrari! Es ist kaum vorstellbar, dass der lustlose Räikkönen nach der Saison noch weiter fahren wird. Und dann wäre ein Plätzchen frei für Vettel. Okay, auch die Leute von Mercedes haben längst ein Auge auf den deutschen Shooting-Star geworfen, dass Norbert Haug ihn mag, ist ein offenes Geheimnis. Vettel bei Mercedes? Alles besser als Red Bull.

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