Es gibt nicht vieles, worauf man sich verlassen kann in Italien; das haben wir ja erst diese Woche wieder erfahren, als die Regierung das Rauchen in Lokalen und Hotels verboten hat. Und Verrückterweise halten sich die Italiener tatsächlich daran als wären sie Deutsche. Selbst in Madonna di Campiglio, wo das Formel-Team von Ferrari alljährlich seinen inoffiziellen Saisonauftakt quasi feiert, selbst dort haben sie überall diese Vietato-fumare-Schilder aufgestellt – und das, obwohl Ferraris Hauptsponsor bekanntermaßen davon lebt, Zigaretten zu verkaufen.
Die Veranstaltung hier in Madonna muss man sich vorstellen wie ein großes Familientreffen. Und Hey, was für eine glückliche Familie. Von überallher lassen sie die Journalisten einfliegen, dazu Michael Schumacher und Rubens Barrichello und einen Testpiloten namens Luca Badoer, der zwar Auto fährt wie eine Wurst, aber jedes Jahr die schärfsten Hasen am Start hat. Und das in einer Zuverlässigkeit, die eigentlich nicht zu Italien passen mag. Aber zu Ferrari.
Wenn es für das Wort Stabilität eines Piktogramms bedürfte – das springende Pferd auf gelbem Grund wäre wirklich ideal. Seit Jahren sind hier die gleichen Typen am Werk (außer dem BAR-Team ist die Scuderia übrigens auch der einzige Rennstall, der mit gleichem Personal in die neue Saison geht), und irgendwie scheinen die gemeinsam und in Würde zu altern. Vor fünf Jahren kam dann Rubens Barrichello dazu, und seit fünf Jahren sitzt der bei der Skiwoche jeden Mittwoch im gleichen Saal auf dem gleichen Stuhl, und die gleichen Journalisten stellen ihm die gleichen Fragen (morgen erklärt übrigens Michael Schumacher, warum es diesmal bestimmt total schwierig wird mit der Titelverteidigung.). Und dieses Jahr, quasi Abwechselung, hat der Rubinho das gemerkt mit der Täglich-grüsst-das-Murmeltier-Nummer, und er hat gesagt "Ihr fragt mich jedes Mal dasselbe." Und er antwortet konsequenterweise jedes Mal dasselbe - zum Beispiel: "Ich habe immer den Ehrgeiz, der Beste zu sein." Das hübsch ambitioniert und macht den Barrichello auch so sympathisch: Es reicht ihm letztlich, etwas Grosses gewollt zu haben.