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Formel 1 in Spa-Francorchamps Mick Schumacher muss um seine Karriere bangen

"Die letzte Runde nicht getroffen": Mick Schumacher steht vor einer ungewissen Zukunft in der Formel 1
"Die letzte Runde nicht getroffen": Mick Schumacher steht vor einer ungewissen Zukunft in der Formel 1
© Dan Mullan / Getty Images
Für Mick Schumacher beginnen die schwersten Wochen, seit er in der Formel 1 fährt. Noch hat er keinen Vertrag für das nächste Jahr und sein Teamchef fordert bessere Ergebnisse. Es könnte schiefgehen.

Den Eindruck, den Mick Schumacher nach der Qualifikation zum Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps hinterließ, war eher zerknirscht. Der 23-Jährige hatte sich viel vorgenommen. Tatsächlich war Schumacher ausnahmsweise im Qualifying mal schneller als Teamkollege Kevin Magnussen. Dennoch wirkte der junge Pilot vor dem TV-Mikrophon unzufrieden. Er weiß, dass er in den nächsten Wochen um seine Karriere fährt, und da ist ein Fehler, wie er ihm in der letzten Runde unterlief, mehr als ärgerlich.

"Die Quali war nicht unser primärer Fokus. Ich habe alles gegeben, aber leider die letzte Runde nicht getroffen", sagte Schumacher. Was er meinte: Er hatte es zwar in die zweite Runde der Qualifikation geschafft, sich dann aber einen Fehler geleistet. So landete er auf Platz 15. Dabei ist es unerheblich, dass er auch mit einer perfekten Runde im Haas kaum weiter vorne gelandet wäre. Erstens ist der Hass kaum schnell genug und weil  sein Auto unerlaubt neue Teile für ein Update erhielt, wäre er sowieso zurückversetzt worden. Er startet nun von Platz 20 Platz in das Rennen in den Ardennen. Also als Letzter.

Mick Schumacher braucht unbedingt bessere Ergebnisse

Schumacher braucht unbedingt Ergebnisse, weil er noch keinen Vertrag für das nächste Jahr besitzt. Es fehlt der letzte Beweis, dass der Sohn des Rekordweltmeisters zwangsläufig zum erlesenen Kreis der 20 Formel-1-Fahrer gehört. Zumindest fordert das Rennstall-Chef Günther Steiner. 

Schumachers Ergebnisse in dieser Saison sind bislang mager, obwohl er und Magnussen über ein konkurrenzfähiges Auto verfügen. Und sein Teamkollege ist ihm oft überlegen. Erst in zwei Rennen schaffte es Schumacher in die Punkteränge. Er kommt auf 12 Zähler, während Magnussen 22 aufweist. Zudem hat er die meisten Qualifyings gegen Magnussen verloren. Das ist selten gut in der Formel 1. In den meisten Rennen landete Schumacher zwar vor dem Dänen, aber immer nur auf den hinteren Plätzen ohne Punkte.

Überhaupt ist das Verhältnis zu Teamchef Steiner gespalten. Zumindest wirkt es so nach außen. Der temperamentvolle Südtiroler, der auch mal gern lauter wird, hat seinen Schützling in den vergangenen Monaten oft hart kritisiert, gern auch öffentlich, um ihn dann wieder in Schutz zunehmen. Nach außen vermittelt es den Eindruck, dass er nicht so recht an das Talent seines jungen Piloten glaubt. Tatsache ist, dass Magnussen neue Teile für ein Update seines Auto früher als Schumacher erhielt und einen Vertrag für 2023 in der Tasche hat.

Seine Chancen bei anderen Teams sind eher gering

Nun gibt es theoretisch andere Rennställe, wo Schumacher unterkommen könnte. Aber seine Chancen gelten als gering. Alpine (Renault) sucht zwar einen Piloten für die neue Saison, aber da gilt der Australier Daniel Ricciardo als Favorit, gleichzeitig soll Steiner ebenfalls mit Ricciardo telefoniert haben. Haas selbst holte Antonio Giovinazzi als Ersatzfahrer, ein erfahrender Pilot, der genauso gut Schumachers Platz einnehmen könnte. 

Mut macht Schumachers Onkel Ralf. Der sieht den Vertragspoker um seinen Neffen trotz der Gerüchte und Spekulationen entspannt. "Ich wüsste auch nicht, was Haas sonst machen sollte, denn so viele Fahrer mit Erfahrung gibt es nicht", erklärte der Sky-Experte. Vielleicht kann Schumacher auch darauf hoffen, dass Technik-Partner Ferrari sein Mitspracherecht bei der Besetzung des zweiten Cockpits für ihn nutzt. Schumacher gehörte zur Ferrari Driver Academy. Und natürlich wird Ferrari so lange schützend die Hand über den Sohn von Michael Schumacher halten, wie es vertretbar ist. Welchen Wert allein sein Name hat, zeigte sich am Sonntag kurz vor dem Start von Spa. Da gab Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali kund, dass Schumacher ein Stammcockpit in der kommenden Saison verdiene. "Mick ist ein super Typ, ein sehr starker Fahrer, er hat seine Stärken gezeigt", sagte Domenicali.

Doch der Druck ist immens und der berühmte Name ist genauso eine Last. Was für Mick spricht: Schon einmal hatte Steiner seinen Piloten öffentlich angezählt. Schumacher hatte einen schlechten Saisonstart hingelegt und zwei Mal sein Auto geschrottet, als Steiner der Kragen platzte und er endlich einen Platz unter den ersten Zehn im Rennen forderte. Schumacher lieferte und holte im britischen Silverstone als Achter die ersten Punkte seiner Karriere. In Spielberg in Österreich schaffte er es sogar als Sechster über das Ziel. Dann folgten bis zur Sommerpause zwei Rennen, in denen beide Haas-Piloten leer ausgingen.

Nun also Spa, eine der beliebtesten Rennstrecken der Formel 1. Es ist das erste von neun verbleibenden Rennen in diesem Jahr. 30 Jahre nach dem ersten Formel-1-Sieg seines Vaters Michael auf der belgischen Mutstrecke braucht der Sohn im Rennen um seine Zukunft einen besonderen Moment. "Spa ist das Wohnzimmer unserer Familie", sagte Mick Schumacher – einen Satz, den so ähnlich schon sein Vater einst formulierte.

Quellen: DPA, "Formel 1"

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