Sex-Video Mosley will im Amt bleiben

Fia-Boss Max Mosley gibt sich kämpferisch: Trotz Affäre will Mosley im Amt bleiben. Ob Mosley aber zum nächsten Formel-1-Grand-Prix ins islamische Bahrain reist, ist offen.

"Die Welt" berichtet in ihrer Mittwoch-Ausgabe, dass Mosley in einem Brief an die Mitglieder des Fia-Weltrates bekräftigt habe, dass er nicht zurücktreten wolle. Nach Angaben der Zeitung, die angibt, im Besitz des Mosley-Briefes zu sein, habe der 67 Jahre alte Brite nicht dementiert, der Mann im skandalösen Video zu sein, das dem britischen Sonntagsblatt "News of the World" zugespielt worden war.

Mosley will sich juristisch wehren

"Es ist in den meisten Ländern gesetzeswidrig, grundlos Details aus dem Privatleben zu veröffentlichen. Die Veröffentlichungen der 'News of the the World' sind ein völlig unbefugter Eingriff in meine Privatsphäre, und ich werde gegen die Zeitung (...) juristisch vorgehen", heißt es nach "Welt-Angaben" in Mosleys Brief. Des weiteren versuche Mosley lediglich, das perverse Rollenspiel zu relativieren. Ein am Sonntag im Internet veröffentlichtes Video zeigt angeblich Mosley bei sexuellen Handlungen mit fünf Prostituierten. Mosley schweigt bislang zu den Vorwürfen. Er soll sich am Dienstag mit seinen Anwälten über das weitere Vorgehen in der brisanten Video-Affäre beraten haben.

Ecclestone rät von Besuch in Bahrain ab

Nach Ecclestones Ansicht wäre ein Besuch Mosleys in Bahrain möglicherweise ein Affront gegen die königliche Familie des Inselstaats. "Das würden die nicht mögen", sagte der 77-Jährige. Der Internationale Automobilverband Fia konnte nicht bestätigen, dass Mosley die Reise antreten wird. Ecclestone riet dem 67-Jährigen von der Stippvisite ab. "Er sollte nicht kommen. Das Problem ist, er würde alle Aufmerksamkeit vom Rennen nehmen und auf etwas lenken, das niemand anderen etwas angeht", sagte Ecclestone der Londoner Zeitung "Times".

Rücktrittsforderungen an Mosley lehnte Ecclestone erneut ab. "Max muss machen, was er für richtig hält, weil es nur ihn betrifft, nicht die Fia", sagte er. Allerdings warnte der Brite seinen Landsmann davor, einen Rechtsstreit wegen des Sex-Videos zu beginnen. "Wenn er klagt, sind seine Chancen zu gewinnen nur gering. Es würde nur der Presse mehr Stoff liefern", sagte Ecclestone.

In Formel-1-Kreisen herrschte auch am Dienstag weiter Schweigen zu den Vorwürfen gegen Mosley. Weder Fahrer noch Hersteller wollten sich zu dem Skandal äußern. Die BBC wollte jedoch erfahren haben, dass das World Council der Fia Mosley seine volle Unterstützung zugesichert hat. Der Weltrat ist eines der höchsten Gremien des Verbands. Ein Fia-Sprecher sagte der DPA erneut, dass es sich um eine Angelegenheit zwischen Mosley und der Zeitung handle.

Frühere Formel-1-Stars raten zum Rücktritt

Dagegen betonte der frühere Formel-1-Weltmeister Jody Scheckter, dass er einen Rücktritt Mosleys für unausweichlich halte. "Es gibt gar keinen Zweifel, dass Mosley zurücktreten sollte. So jemand darf den Sport nicht führen", sagte Scheckter, der 1979 mit Ferrari den WM-Titel gewann, der Zeitung "Guardian". Der Südafrikaner forderte die Medien zu einer Kampagne auf, die Mosley vom Abtritt überzeugen solle. Zuvor hatten in Sir Stirling Moss und Martin Brundle bereits zwei frühere Formel-1-Stars den Fia-Präsidenten aufgefordert, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Das Boulevard-Blatt "News of the World" hatte am Sonntag über das fünfstündige Skandal-Video berichtet und Ausschnitte im Internet veröffentlicht. Die Bilder zeigen einen grauhaarigen Mann, der wie Mosley aussieht, bei Spielen mit den Prostituierten.

DPA
Christian Hollmann/DPA

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