1. Bundesliga BVB dominiert Schalke - Scharmützel auch nach dem Spiel

Watzke gegen Tönnies, Kehl gegen Holtby und Stevens gegen das eigene Team. Die Rivalen des 139. Revierderbys lieferten sich auch nach dem überlegenen Sieg der Borussia Scharmützel. Nur Huub Stevens suchte die Schuld in den eigenen Reihen und bezeichnete sein Team als Schülermannschaft.

Hans-Joachim Watzke kritisierte die "Showaktion" von Clemens Tönnies, der sich das Derby im Fanblock ansah. Sebastian Kehl empfahl Lewis Holtby die Klappe zu halten, der auf das Champions League-Aus des Gegners anspielte und Huub Stevens bezeichnete sein Team als Schülermannschaft.

Die Rivalen konnten auch nach dem überlegenen Sieg der Borussia nicht voneinander lassen. Nur Schalkes Coach suchte die Schuld in den eigenen Reihen. Für die Dortmunder war erst einmal Feiern mit den Fans angesagt. 

Stevens sieht eine Schülermannschaft

Kevin Großkreutz traute sich als Erster, der Rest der Mannschaft kletterte hinterher. Nach dem 2:0 (1:0) über den FC Schalke 04 im 139. Revierderby stieg einer nach dem anderen auf den hohen Schutzzaun vor der imposanten Südtribüne und stimmte lauthals in die Freudengesänge der Anhänger ein.

Diese ungewöhnliche Aktion empfand Nationalspieler Marcel Schmelzer als ähnlich berauschend wie das Spiel: "Wir haben es in den Augen der Fans gesehen, wie wichtig dieser Sieg gegen Schalke ist." Nur drei Tage nach dem 1:2 beim FC Arsenal, das den Knockout in der Champions League so gut wie besiegelte, schoss sich die Borussia den Frust von der Seele. 

Angesichts der Dortmunder Dominanz fiel der Kommentar von Schalke-Coach Huub Stevens sarkastisch aus: "In der ersten Halbzeit habe ich eine Erwachsenenmannschaft gegen eine Schülermannschaft gesehen." Und auch der Gelsenkirchener Manager Horst Heldt machte aus seinem Frust keinen Hehl: "Teilweise war es zum Einschlafen, wie wir gespielt haben."

Hummels: "Wir sind alte Hasen" 

Unbeeindruckt von den beiden schweren Spielen beim FC Bayern (1:0) und beim FC Arsenal (1:2) präsentierte sich der BVB im Duell der zuletzt erfolgreichsten Bundesliga-Teams erstaunlich spiel- und lauffreudig. Die Energieleistung begeisterte Trainer Jürgen Klopp: "Das war von der ersten bis zur letzten Minute großartiger Fußball. Und das ist nach einer solch anspruchsvollen Woche nicht selbstverständlich."

Anders als auf europäischer Bühne gelingt es der Borussia auf nationalem Terrain, ihre Stärken abzurufen. Fast optimale 22 Punkte verbuchte sie aus den vergangenen acht Bundesliga-Spielen. Das gibt Rückenwind für den nächsten Gipfel am kommenden Spieltag beim punktgleichen Team aus Mönchengladbach und erinnert mehr und mehr an das zurückliegende Meisterjahr.

"Die Champions League kennen wir noch nicht so gut, aber in der Bundesliga sind wir mit unseren 22 Jahren schon fast alte Hasen", kommentierte Abwehrspieler Mats Hummels die Leistungsunterschiede in den verschiedenen Wettbewerben.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Die ansonsten für das Derby typischen leidenschaftlichen Zweikämpfe auf dem Platz gab es aufgrund der Einseitigkeit des Spiels kaum zu sehen. Nur das Ballyhoo vor und nach dem Schlusspfiff erinnerte an die über Jahrzehnte auf beiden Seiten gepflegte Rivalität.

Die Entscheidung des Schalker Aufsichtsratschefs Clemens Tönnies, sich das Spiel inmitten der Fans auf der Tribüne anzusehen, bezeichnete BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einem Sky-Interview als "Showaktion": "Ich glaube, dass das der falsche Weg ist. Wenn ich etwas mit unseren Fans zu besprechen habe, mache ich das nicht während des Spiels".

Auf ähnlichem Niveau ging es auch nach der Partie weiter. "Das kann man nicht mehr ändern, leider Gottes. Wir sind aber aus keinem Wettbewerb raus", kommentierte Schalkes Mittelfeldspieler Lewis Holtby die Niederlage in Anspielung auf das nahe Aus der Borussia in der Königsklasse. Dieser Spott brachte BVB-Kapitän Sebastian Kehl auf die Palme: "Das hätte ich mich nicht getraut, nach dem Spiel solche Kommentare abzugeben. Da gehe ich einfach in die Kabine, halte am besten die Klappe und fahre zurück."

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