Es ist der erste echte Prüfstein für den FC Bayern in dieser Saison: In der Champions League treffen die Münchener am zweiten Spieltag auf Manchester City, den Tabellenzweiten der englischen Premier League. "Manchester City ist ein Knaller, und ich gehe davon aus, dass sie auch mich fordern werden", sagte der seit 838 Pflichtspielminuten unbezwungene Bayern-Keeper Manuel Neuer vor dem Gigantenduell in der Allianz-Arena. Und in der Tat: Vor allem die Offensive der "Citizens" ist hervorragend bestückt. Auf diese vier Spieler müssen die Bayern besonders achten:
Edin Dzeko
Nach seinem Wechsel vom VfL Wolfsburg im Januar 2011 hatte Dzeko, für den Manchesters Geldquelle Scheich Mansour bin Zayed al Nahyan 35 Millionen Euro hinblätterte, zunächst noch Anlaufschwierigkeiten. Der Bosnier sagt selber: "Ich war anfangs in Manchester vor allem körperlich noch nicht in der Lage, die hohen Erwartungen zu erfüllen." Was ihm fehlte, war eine komplette Vorbereitung. Die hat Dzeko im Sommer jetzt absolviert. Und prompt läuft es. Im August wurde der 25-Jährige auf der Insel zum Spieler des Monats gewählt - auch weil er sechs Tore in fünf Matches erzielte. Eine Bilanz, die schon wieder an seine glorreiche Zeiten beim VfL Wolfsburg erinnert. In der Meistersaison 2008/2009 traf der Stürmer 26 Mal, in der Spielzeit darauf erzielte Dzeko 22 Tore. Bei Manchester verdrängte "Ed" zuletzt sogar Carlos Tevez auf die Bank. Das soll was heißen.
Sergio "Kun" Agüero
Atletico Madrid erhielt vor der Saison die Rekordablösesumme von 43 Millionen Euro für den Schwiegersohn von Diego Maradona. Agüero war damit im Sommer Manchesters teuerster Transfer. Die Prasserei hat sich gelohnt: Der Angreifer steht mit acht Buden in der englischen Torschützenliste sogar noch besser als Teamkollege Dzeko da. Nur Wayne Rooney (neun Tore) vom Stadtrivalen United traf in der Premier League häufiger. Selten hat sich ein ausländischer Stürmer bei den "Citizens" so schnell eingelebt wie der 23-jährige Argentinier. Emmanuel Adebayor, Roque Santa Cruz, Craig Bellamy oder auch Robinho: Sie alle scheiterten - an den hohen Ablösesummen und den damit verbundenen Anforderungen. Bei Agüero ist alles anders. Der "wichtigste City-Einkauf" ("Times") hat, anders als zum Beispiel sein Landsmann Carlos Tevez, schnell die Sprache gelernt und sich so rasch integriert. Auf dem Platz nimmt er die Position hinter Edin Dzeko ein, in der Fußballersprache würde man "Kun" wohl als hängende Spitze bezeichnen. Flexibilität, Unberechenbarkeit und einen sensationellen Torabschluss zeichnen sein Spiel aus.
Samir Nasri
Mit Samir Nasri hat ManCity kurz vor Transferschluss noch einen der besten Kreativspieler Europas in die Weltauswahl geholt. Der Franzose kam für rund 27 Millionen Euro vom FC Arsenal. In seiner Spielanlage erinnert Nasri immer ein bisschen an Mesut Özil. Beide können das Tempo einer Mannschaft bestimmen - und verfügen über ein enorm starkes Spielverständnis. Frankreichs Fußballer des Jahres 2010 ist ein Top-Vorbereiter. Gleich bei seinem ersten Einsatz für Manchester legte er beim 5:1-Erfolg in Tottenham vier Tore auf. Von Trainer Mancini wird Nasri oft auf dem linken Flügel aufgeboten. Im Zusammenspiel mit Dzeko und Agüero kann er dort noch ein Stückchen effizienter Citys oftmals phänomenales Kurzpassspiel aufziehen. Aber es gibt noch einen, der für die kreativen Momente beim Bayern-Gegner verantwortlich ist.
David Silva
Der spanische Welt- und Europameister ist die entscheidende Figur im Spiel von ManCity. Silva verließ den FC Valencia nach der WM im vergangenen Jahr für die Summe von 28,75 Millionen Euro Richtung Manchester und hat sich seitdem zu einem Schlüsselspieler entwickelt. Der 25-Jährige ist ein absoluter Weltklassemann und der Impulsgeber schlechthin. Der Spanier leitet fast jeden Angriff ein und setzt seine Nebenleute immer wieder blitzschnell in Szene. Nasri steht ihm diesbezüglich kaum nach - und genau das ist der Punkt: Eine gut sortierte Bayern-Defensive kann Silva schon mal aus dem Spiel nehmen. Aber einen Nasri, Dzeko und Agüero noch gleichzeitig dazu, das wird vermutlich sehr schwer.