Labbadia-Rauswurf "Zum Fremdschämen" - alles wie immer beim HSV

Sportlich ist der Rauswurf von Bruno Labbadia beim HSV gerechtfertigt. Dennoch war das Krisenmanagement von HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer miserabel.

Der HSV ist im Jahr 2016 saisonübergreifend die schlechteste Bundesliga-Mannschaft. In 22 Spielen gab es fünf Siege, fünf Unentschieden und zwölf Niederlagen. Trotz Investionen in neue Spieler von über 30 Millionen Euro holte der HSV in der neuen Saison in fünf Spielen gerade mal einen Punkt und schoss zwei Tore, kassierte dafür aber zehn. Die sportliche Bilanz ist miserabel.

Trainer Bruno Labbadia schaffte es nicht, die Mannschaft nach dem legendären Klassenerhalt in der Relegation gegen Karlsruhe vor über einem Jahr sportlich zu entwickeln. Seine Entlassung ist vollkommen gerechtfertigt.

Zum Fremdschämen

Dennoch hat es HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer - wieder mal - geschafft, den Klub in seiner Außenwirkung schlecht dastehen zu lassen. Genauer: Die Art und Weise, wie Beiersdorfer sich Labbadias entledigte, war peinlich, oder wie es Fußball-Kommentator Marcel Reif in der Sport1-Sendung "Doppelpass" ausdrückte, "zum Fremdschämen".

Über eine Woche hing der Trainer quasi im luftleeren Raum. Schon nach der 0:4-Heimniederlage gegen Leipzig war klar, dass es für Labbadia schwer wird. Nach der Niederlage gegen Freiburg unter Woche, als der HSV in der zweiten Halbzeit einen desolaten Auftritt zeigte, gab es keine Zweifel mehr: Der "Retter" Labbadia packt es nicht mehr, trotz leidenschaftlicher Apelle einiger seiner Spieler für den Trainer.

Für Labbadia eine unwürdige Situation

Beiersdorfer verweigerte dem Trainer früh die Rückendeckung, und heizte so die Diskussion über den Coach an. Dann aber wartete er mindestens ein paar Tage zu lange mit der Entlassung. Das führte zu der absurden Situation, dass Labbadia beim Spiel gegen die Bayern auf der Bank saß, obwohl alle Welt schon eifrig über einen Nachfolger spekulierte - eine unwürdige Situation. Und überhaupt nicht nötig.

Es ist Beiersdorfer zuzugestehen, dass er vielleicht auf eine sportliche Wende gehofft hat. Dass er sich diesmal besonders schwer tat, den Mann zu feuern, der auch ihn vor über einem Jahr vor der totalen Katastrophe bewahrt hat. Dennoch: Das ganze Vorgehen erinnerte an die schlimmsten Zeiten, als der Klub von einer Führungskrise in die nächste schlitterte. Fast könnte man sagen: Alles wie immer beim HSV.

Zudem muss sich auch Beiersdorfer langsam fragen lassen, warum so viele seiner Personalentscheidungen in die Hose gehen. Irgendwann wird Investor Kühne, der als heimlicher Herrscher beim HSV gilt, vielleicht auch die Geduld mit Beiersdorfer verlieren.

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