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Bundesliga im stern-Check Gemein! Jetzt dürfen die Bayern schon mit zwölf Mann spielen...

Wechselfehler Freiburg-Bayern
Ziemlich viel Tohuwabohu am Spielfeldrand, als Schiedsrichter Christian Dingert gemeinsam u.a. mit Trainer Julian Nagelsmann und Torwart Manuel Neuer der Sache mit dem 12. Bayern-Feldspieler mal auf den Grund ging
© Matthias Hangst / Getty Images
Eigentlich ein Spieltag wie immer in der Bundesliga: Bayern gewinnt, Dortmund pennt, und auch beim Big-City-Club Hertha wachsen die Bäume trotz Trainer Felix Magath nicht in den Himmel. Wenn da nicht für ein paar Sekunden Chaos auf der Bayern-Bank geherrscht hätte...

So lief der 28. Bundesliga-Spieltag

Alle Ergebnisse des 20. Spieltags, die Tabelle und Statistiken zum Nachlesen finden Sie hier im stern-Ticker.

Aufreger des Spieltags

Kein Foul, kein Becherwurf, nein, eine Auswechselung liefert diesmal den Gesprächsstoff des Spieltags. Oder soll man besser sagen: keine Auswechselung? Was war passiert: Als die Partie beim Stand von 3:1 für die Bayern eigentlich entschieden war, beauftragte Coach Julian Nagelsmann Teammanagerin Kathleen Krüger mit einem Doppelwechsel. Marcel Sabitzer und Niklas Süle betraten das Feld, doch nur Corentin Tolisso ging runter. Kingsley Coman fühlte sich nicht angesprochen und blieb auf dem Rasen. Für wenige Augenblicke spielte Bayern also mit zwölf Mann, was selbst einem Rekordmeister laut DFB-Statuten nicht zugestanden wird.

Okay, die paar Sekunden mögen sicher nicht spielentscheidend gewesen sein. Aber: Regel sind nun mal Regeln. Und so recht war auch am Tag danach nicht klar, ob und wie die Sache womöglich am Grünen Tisch des DFB ausgeht. Trainer Christian Streich stellte sich nach Spielschluss auf den Standpunkt, Freiburg müsse keinen formellen Protest einlegen, weil das DFB-Regelmerk da schon automatisch irgendetwas vorsehen würde. Doch inzwischen stellt sich raus: Von sich aus wird der DFB nicht eingreifen. So dass der Sportclub nun vor einem moralischen Dilemma steht: Soll man gegen ein klar verlorenes Spiel wegen einer Petitesse Protest einlegen und womöglich zum – doch irgendwie – unverdienten Sieger erklärt werden? Andererseits: Was, wenn am Ende 3 Punkte für einen Champions-League-Platz fehlen würden? Da würde sich vielleicht doch der ein oder andere Breisgauer vor Wut ins Knie beißen…

Sportjournalist Oliver Wurm hat auf Twitter einen charmanten Vorschlag ins Spiel gebracht. Die Bayern selbst sollten Protest einlegen. An der erneuten Meisterschaft würde das vermutlich nichts ändern. Und sie wären plötzlich sogar Meister der Herzen. Unvorstellbar!

Gewinner des Spieltags

Okay, es gab bestimmt schon einige Torhüter, die wir im Laufe der Spieltage zum Sieger in dieser Rubrik gekürt haben. Das war meist dann der Fall, wenn der betreffende Keeper mit Glanzparaden, Elfmeter-Töten oder womöglich sogar mit einem Tor die Partie für sein Team entschieden hatte. Im Fall von Bochums Torwart Manuel Riemann verhält es sich nun so, dass er sich gleich zweimal mit seinen Aktionen einen Scorer-Punkt verdient hat. Sowohl das Bochumer 1:0 durch Takuma Asano bereitete Riemann mit einem punktgenauen Abschlag vor, bloß um in der 2. Halbzeit die Kugel erneut flott und präzise auf den Bochumer Stürmer abzulegen, der dann auch prompt den Siegtreffer zum 2:1 gegen Hoffenheim erzielte. Da Riemann außerdem auch noch als ein veritabler Elfmeterkiller gilt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass er uns in dieser Rubrik womöglich nochmal über den Weg läuft. Willkommen schon mal!

Verlierer des Spieltags

Eigentlich kann ein Mann mit diesem Namen nicht als Verlierer durchgehen. Schließlich gilt Hektor in der griechischen Mythologie als größter Held der Trojaner. Wer in Geschichte schwach ist, möge vielleicht noch mal beim Spielfilm von Wolfgang Petersen nachschauen...

Und doch war der ansonsten ebenso treue wie zuverlässige Kölner Jonas Hector die tragische Figur beim Freitagsspiel an der Alten Försterei. In einem Kick ohne rechte Höhepunkte sorgte der Ex-Nationalspieler mit einem Aussetzer letztlich für die Entscheidung gegen seine Rheinländer. Relativ unbedrängt wollte Hector einen Ball zu seinem Keeper Marvin Schwäbe zurückspielen, schob ihn stattdessen aber in den Fuß von Union-Stürmer Taiwo Awoniyi, der schmucklos zum 1:0 Endstand vollendete.

Tapfer wie sein trojanischer (Beinahe)-Namensvetter stellte sich Hector immerhin nach Spielschluss den Reportern und sagte auf die Frage, warum seine Mannschaft das Spiel verloren habe: "Weil ich den Ball so spiele, wie ich ihn spiele."

Dieses Tor sollten Sie (nochmal) sehen

Sicher, es hat bestimmt schönere Tore an diesem Spieltag gegeben. Das Gladbacher 1:0 von Breel Embolo etwa nach einer Tikki-Takka-Kombination über das ganze Feld. Und auch, dass Leipzigs Konrad Laimer, von dem sein Trainer sagt, dass er bei seinen Schüssen "alles trifft außer das Tor" in Dortmund gleich zwei Mal einnetzt, verdiente hier Erwähnung. Und doch, wenn wir uns festlegen sollen, welchen Treffer das Anschauen besonders lohnt, kommen wir an Niels Petersen vom SC Freiburg nicht vorbei. Dem 33-jährigen Torjäger, der seinen Vertrag just noch mal verlängert hat, geht der Ruf des Rekord-Jokers voraus. Vor dem Spiel gegen die Bayern hatte Petersen in 231 Pflichtspielen 99 mal geknipst, 31 Tore davon fielen nach Einwechselungen.

Und was soll man sagen: Gegen die Bayern zementierte Petersen sein Alleinstellungsmerkmal. Gerade mal 17 Sekunden nach seiner Einwechselung, exakt mit seiner zweiten Ballberührung verlud der Stürmer Bayern Schlussmann Manuel Neuer zum zwischenzeitlichen 1:1 Ausgleich.

Dass das Spiel dann noch eine kuriose Wendung nahm (siehe oben) soll Petersens Treffer nicht schmälern. Der Typ ist echt der Wahnsinn, und sollte die "Sportbild" bei all ihren Spielereien mal auf den Gedanken kommen, eine Bundesliga-Elf aus Filmfiguren zu basteln, steht zumindest fest, wer die Rolle vom "Joker" aus den "Batman"-Filmen übernimmt.

Bild des Spieltages

Sasa Kalajdzic
Es war eine große Geste, wenn womöglich auch aus eigennützigen Motiven. Bei einem Zusammenprall hatte sich Bielefelds Stürmer Fabian Kloos schwer verletzt. Weil ihm die Sanitäter mit der Trage etwas zu langsam waren, schnappte sich Stuttgarts Stürmer Sasa Kalajdzic die Bahre und schleppte sie im Laufschritt zu seinem Sportkollegen. Womöglich mag eine Rolle gespielt haben, dass seine Mannschaft am Drücker war und Kalajdzic ein Zeitspiel vermutete. Egal. Von Bielefelds Trainer Frank Kramer gab's nach Spielende ein dickes Dankeschön: "Dem Sasa ist es halt einfach zu langsam gegangen. Da er sich, was den Speed angeht, wahrscheinlich überlegen gefühlt hat gegenüber den Sanitätern, hat er das beschleunigt!"
© Friso Gentsch / DPA
kng

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