Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat ein Notfallszenario für den Fall eines Saisonabbruchs entworfen. Der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Peters bestätigte der Deutschen Presse-Agentur entsprechende Medienberichte. Sollte die Spielzeit aus rechtlichen Gründen nicht zu Ende gebracht werden können, solle die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Tabelle gewertet werden. Laut Bericht der "Bild"-Zeitung könnte dann ein Meister gekürt werden, was Peters jedoch nicht erwähnte. Er bestätigte allerdings: "Es wird keine Aufstockung - und es muss auch Auf- und Abstieg geben." Relegationsspiele solle im Falle eines Abbruchs nicht stattfinden.
Über diese Modalitäten will die DFL die 36 Clubs bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag abstimmen lassen. Den Vereinen sollen dem Bericht zufolge nach Bundesliga und 2. Bundesliga getrennt zwei Papiere mit der Hoffnung auf Zustimmung vorgelegt werden. Aktueller Bundesliga-Tabellenführer vor dem angestrebten Wiederbeginn an diesem Samstag ist der FC Bayern München, die direkten Abstiegsplätze belegen derzeit Werder Bremen und der SC Paderborn. Offen ist, was passiert, wenn Clubs eine unterschiedliche Anzahl an Spielen absolviert haben.
Bundesliga: Notfalls Spiele bis in den Juli hinein?
Als zweiten Punkt sollen die Clubs dem Bericht zufolge zustimmen, dass die Saison bis zum 30. Juni, notfalls aber auch im Juli abgeschlossen werden könne. Zahlreiche Spielerverträge enden zum 30. Juni. "Dieses Szenario ist höchst unwahrscheinlich, sollte aber auch geregelt sein. Ich bin überzeugt, dass alle Clubs diesem Vorschlag zustimmen", sagte Peters, der auch Stellvertreter von Christian Seifert im DFL-Präsidium ist.
Dass die Bundesligasaison erneut abgebrochen werden könnte, ist alles andere als undenkbar. Dies vor allem, falls die Corona-Infektionszahlen in den kommenden Wochen wieder deutlich ansteigen sollten. Dann könnte es erneut zu staatlichen Quarantäne-Anordnungen oder Verboten von Kontaktsportarten kommen. In einem solchen Fall müsste die Saison beendet werden. Unklar ist derzeit, wie die Liga reagieren würde, wenn es aufgrund lokaler Maßnahmen zu einem faktischen Ausschluss einer Mannschaft käme, weil diese nicht trainieren und ihre Spiele austragen könnte.
Ohne Regelung "Berg voller Probleme" bei Abbruch
Sollte es nicht gelingen, vorsorglich in den Statuten einen Abbruch zu regeln, befürchtet Peters einen "Berg von Problemen" auf die DFL zukommen. Vor allem drohten lange juristische Auseinandersetzungen, weil es in solch einem Fall immer "negativ Betroffene" gebe. "Dann müssten wir viele Regelungen treffen, deren Folgen noch gar nicht absehbar sind. Das ginge nicht ohne große Komplikationen. Wenn man von Fairness spricht, ist es am besten, die Saison auf den grünen Rasen zu Ende zu bringen als Entscheidungen am grünen Tisch zu treffen", sagte der 57-Jährige.