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Bundesliga

Trainer schmeißt hin Die seltsame Kommunikation zu Klinsmanns Abgang bei Hertha

Klinsmann: Rücktritt als Hertha-Coach nach nur 10 Wochen
Hertha-Trainer Jürgen Klinsmann hatte gerade erst die zwei Tage Freizeit für sein Team nach einer Woche mit zwei Niederlagen verteidigt. Es sei wichtig, dass die Spieler «sich nicht nur ausruhen, sondern auch den Kopf mal abschalten», betonte der Coach der Berliner am Montag in einem Chat mit Fans, «dass sie sich die Zeit mit Familie oder Freundin nehmen und dann frisch zum Training zurückkommen.» Der Tabellen-14. sollte heute die Vorbereitung auf die Partie beim Schlusslicht SC Paderborn am Samstag starten. Dann platzte die Bombe: Rücktritt, nach nur 10 Wochen als Trainer der Hertha. Auf Facebook postete er sein Statement. Zunächst bedankte er sich beim Verein und den Fans für die Unterstützung in der spannenden Zeit. Klub und Stadt seinen ihm ans Herz gewachsen, er sei vom Verbleib in der 1. Liga fest überzeugt. Aber, schrieb er: «Als Cheftrainer benötige ich allerdings für diese Aufgabe, die noch nicht erledigt ist, auch das Vertrauen der handelnden Personen. Gerade im Abstiegskampf sind Einheit, Zusammenhalt und Konzentration auf das Wesentliche die wichtigsten Elemente. Sind die nicht garantiert, kann ich mein Potenzial als Trainer nicht ausschöpfen und kann meiner Verantwortung somit auch nicht gerecht werden. Deshalb bin ich nach langer Überlegung zum Schluss gekommen, mein Amt als Cheftrainer der Hertha zur Verfügung zu stellen und mich wieder auf meine ursprüngliche langfristig angelegte Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied zurückzuziehen.» Er freue sich weiterhin auf viele Begegnungen in der Stadt oder im Stadion und werde immer mitfiebern.
Jürgen Klinsmann wirft nach nur zehn Wochen bei Hertha als Chefcoach überraschend hin. Überraschend ist auch die Art und Weise der Kommunikation. Klinsmann verkündete seinen Rückzug eine Stunde vor dem Verein, der entsprechend irritiert reagiert.

Jürgen Klinsmann hat nach nur zehn Wochen als Cheftrainer von Hertha BSC Berlin seinen Rücktritt verkündet. Der 55-Jährige teilte diesen Schritt via Facebook mit, noch bevor der Verein damit an die Öffentlichkeit gehen konnte. In dem Statement spricht Klinsmann von fehlendem Vertrauen "der handelnden Personen". So könne er sein "Potenzial als Trainer nicht ausschöpfen" und folglich auch seiner "Verantwortung nicht gerecht werden", schreibt Klinsmann.

Welche handelnden Personen ihm genau das Vertrauen verwehren oder woran er das fest macht, schreibt er zwar nicht. Dennoch lässt sich eine Unzufriedenheit, wenn nicht sogar ein Zerwürfnis aus den Zeilen herauslesen. Zudem war die Kommunikation ganz offensichtlich nicht mit dem Verein abgestimmt. Hertha BSC reagierte erst eine Stunde später mit einem kurzen Statement, das den Abgang bestätigte.

Jürgen Klinsmann zurück in den Aufsichtsrat?

Dennoch schreibt Klinsmann auf Facebook, dass er sich "auf meine ursprüngliche langfristig angelegte Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied" zurückziehen wollte. Ob es dabei wirklich bleibt, ist zunächst einmal fraglich.

Zumal das Statement des Vereins auch wenig Zweifel daran ließ, was man in Berlin von Klinsmanns spontanem Rückzug hält. "Wir sind von dieser Entwicklung am Morgen überrascht worden", wird Geschäftsführer Michael Preetz in der Mitteilung zitiert. Und dann folgen Worte, die in der Offenheit schon außergewöhnlich sind: "Insbesondere nach der vertrauensvollen Zusammenarbeit hinsichtlich der Personalentscheidungen in der für Hertha BSC intensiven Wintertransferperiode gab es dafür keinerlei Anzeichen."

Hertha holte Klinsmanns Wunschspieler

Berlin hat im Winter tief in die Tasche gegriffen und vier Spieler für insgesamt 76 Millionen Euro Ablöse an die Spree geholt – wohl auch, weil Klinsmann neue Kräfte forderte. Der Verein ging darauf ein, besorgte die neuen Spieler und nach nur vier Spieltagen in der Rückrunde wirft Klinsmann überraschend hin.

Wie es nun weitergeht? Zunächst übernimmt Co-Trainer Alexander Nouri das Team. "Über die weiteren Entwicklungen werden wir zu gegebener Zeit informieren", schließt Preetz das Statement des Klubs.

Klinsmann schließt sein Statement auf Facebook übrigens mit dem Hertha-Schlachtruf "HaHoHe. Euer Jürgen."

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