Anzeige
Anzeige

Bundesliga

Zweite Liga "Soll das ein Witz ein?" Dresden-Coach blafft Sky-Reporter für Zahlenspielereien an

Hatte schon bessere Tage als diesen Sonntag: Dresden-Coach Markus Kauczinski
Hatte schon bessere Tage als diesen Sonntag: Dresden-Coach Markus Kauczinski
© Uwe Anspach / DPA
Dynamo Dresden hat trotz eines Last-Minute-Sieges am 33. Spieltag keine realistische Chance mehr auf den Klassenerhalt. Mitten in dieser frustrierende Situation stellt ein Sky-Reporter Coach Kauczinski eine sehr unglückliche Frage.

Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade als Cheftrainer mit Ihrem Klub abgestiegen. Und das, obwohl sie noch kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielt haben und einer ihrer Konkurrenten zwischenzeitlich 0:3 beim Branchenprimus Bielefeld zurücklag. Aber irgendwie machte dieser Konkurrent aus Karlsruhe daraus noch ein ganz wichtiges 3:3 und schickte Dynamo Dresden damit so gut wie sicher gen Liga drei. Die Sachsen liegen nämlich vor dem letzten Spieltag drei Punkte und 14 (!) Tore hinter den Karlsruhern. Man muss kein Prophet sein, um festzustellen: Der Drops ist gelutscht.

Nun gut, also stellen Sie sich vor, Sie sind Dresden-Coach Markus Kauczinski, an diesem für ihn sehr frustrierenden Sonntagabend. Geht nicht schlimmer? Geht immer. Danach stellte sich eben jener Kauczinski nämlich einem Interview mit einem Sky-Reporter, in diesem Fall Markus Lindemann. Es entwickelte sich folgender Dialog:

Reporter: "Was ist dieses 1:0 wert?"

Kauczinski: "Ja, nix!"

R: "Heißt?"

K: "Wir sind abgestiegen. Oder habe ich irgendwas nicht mitgekriegt?"

R: "Ich habe zusammengerechnet: drei Punkte Rückstand und das um 14 Tore schlechtere Torverhältnis im Vergleich zum KSC."

An dieser Stelle wird es Kauczinski spürbar zu viel, er blafft Lindemann an ...

K: "Soll das ein Witz ein? Wollen Sie mich jetzt hier verarschen, oder was?"

R: "Das hat nichts damit zu tun. Also, rein theoretisch wäre es noch möglich."

... hat sich dann jedoch wieder recht fix unter Kontrolle, wiegelt mit einem trockenen "Alles klar" ab.

Der Reporter hakt nochmal nach:

R: "Also Sie betrachten die Situation als ultimativ?"

K: "Als unrealistisch betrachte ich die!"

Man könnte nun denken, dass der Journalist aus dem Interview seine Schlüsse zieht und vielleicht nicht auch noch die Spieler von Dresden mit seinen unrealistischen Zahlenspielen konfrontiert, doch weit gefehlt. Auch im Interview mit Marco Hartmann fragt er, ob es denn nicht nochmal zur Motivation hilfreich sei, aufzurufen, dass es ja "vielleicht noch möglich" wäre.

Dazu ein kleines Szenario: Dynamo müsste am letzten Spieltag mit 12:0 gegen Osnabrück gewinnen, während der KSC parallel in Fürth mit 0:3 verliert, um die Klasse doch noch zu halten – allerdings nur, wenn Wehen nicht 8:0 gegen St. Pauli gewinnt. Aber genug davon. 

Hartmann reagiert auf jeden Fall ähnlich wie sein Chef.

H: "Also, was willst du mir denn jetzt erzählen? Ich bin der letzte, der irgendwas aufgibt, aber es sind 14 Tore. Wann bitte wurden denn das letzte Mal 14 Tore an einem Spieltag aufgeholt?"

R: "Ich bin ein bisschen älter als Sie. 78 hat Gladbach mal 12:0 gewonnen."

H: "Ja, glauben Sie mir, wenn ich am Sonntag aufm Platz stehe, dann marschiere ich und mache, aber man muss sich realistische Ziele setzen. Und mit 12 Toren Unterschied gewinnen, ist kein realistisches Ziel."

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel