Aus in der Champions League "Vielleicht hat er Angst vor den Fans" – BVB schiebt Frust und greift Schiedsrichter Makkelie an

Die Dortmunder Nico Schlotterbeck (links) und Marco Reus reden auf Schiedsrichter Danny Makkelie ein.
Viel zu diskutieren: Die Dortmunder Nico Schlotterbeck (links) und Marco Reus reden auf Schiedsrichter Danny Makkelie ein.
© David Inderlied / DPA
Mit der ersten Pflichtspielniederlage im Jahr 2023 endet für Borussia Dortmund die Reise in der Champions League. Nach dem 0:2 beim FC Chelsea üben BVB-Profis Kritik am Schiedsrichter – sehen aber auch eigene Fehler.

Marius Wolf war untröstlich. Mit finsterer Miene kommentierte der Dortmunder Pechvogel die Schlüsselszene beim Achtelfinal-Aus des Fußball-Bundesligisten in der Champions League. "Alles in allem ist das sehr ärgerlich. Es ist keine Absicht, ich gehe nicht zum Ball, habe meinen Arm am Körper und drehe ich mich noch weg", beschrieb der Dortmunder Außenverteidiger nach dem 0:2 (0:1) seines Teams beim FC Chelsea die viel diskutierte Handelfmeter-Entscheidung  von Schiedsrichter Danny Makkelie. Der deutsche Nationalspieler Kai Havertz (53. Minute) nutzte den Strafstoß im zweiten Versuch zur Vorentscheidung. Das fehlende Fingerspitzengefühl des Referees erzürnte Wolf zusätzlich: "Er hat nicht mit sich reden lassen. Ich wollte wenigstens, dass er es mir erklärt. Vor allem bei solch einer Entscheidung."

Nach einer Hereingabe von Ben Chilwell war der Ball an Wolfs leicht abgespreizten Arm gesprungen, was Makkelie erst nach Intervention des Video-Assistenten mit einem Elfmeter ahndete. Havertz setzte den Schuss an den Innenpfosten, durfte aber noch mal antreten, weil sich einige BVB-Spieler zu früh in den Strafraum bewegt hatten. Dass Chelsea-Profi Chilwell noch früher in den Strafraum gelaufen war, berücksichtigte der Schiedsrichter nicht. Das veranlasste vor allem Emre Can zu deutlichen Worten: "Wir haben am Ende unverdient, auch wegen dem Schiedsrichter, verloren. Wir spielen hier an der Stamford Bridge, vielleicht hat er Angst vor den Fans, aber dann soll die UEFA einen anderen Schiri schicken. Es tut extrem weh, dass wir wegen einem Schiri ausscheiden."

BVB verliert beim FC Chelsea: Kritik an Elfmeter-Fehlentscheidung

Ähnlich deutlich brachte TV-Experte und BVB-Berater Matthias Sammer bei Amazon Prime Video seinen Unmut zum Ausdruck: "Der Elfmeter und die Wiederholung. Das ist ein handfester Skandal. Mir braucht auch kein Regelhüter kommen. Makkelie ist ein sehr, sehr arroganter Mensch", klagte der ehemalige Dortmunder Profi. Unterstützung bekamen die Dortmunder von den beiden ehemaligen deutschen Spitzenschiedsrichtern Manuel Gräfe und Wolfgang Stark. "Für mich kein absichtliches Handspiel und auch nicht unnatürlich. Er (Marius Wolf, Anm. d. Redaktion) dreht sich weg und dadurch geht der Arm minimal raus, aber immer noch eng am Körper sowie ohne Spannung, was man am Wegschleudern des Armes sieht. Für mich falsch und viel Pech für den BVB", schrieb Gräfe auf Twitter. Dem pflichtete Stark bei der Übertragung bei Amazon bei: "Für mich ist der Arm in einer natürlichen Position. Er geht nicht zum Ball. Deshalb ist es für mich eher tendenziell nicht strafbar. Ich hätte ihn nicht gegeben."

Dass Makkelie zumindest bei seiner Entscheidung, den Elfmeter wiederholen zu lassen, vermutlich regelkonform handelte, ging in der allgemeinen Aufregung unter. Ex-Schiedsrichter Gräfe jedoch schrieb in der Nacht auf Twitter, dass die Wiederholung des Elfmeters eine weitere Fehlentscheidung Makkelies war. "Özcan hindert keinen, u. a. wäre Can vor Fernandez am Ball gewesen", heißt es in einem Tweet. In den Regularien heißt es, dass eine Elfmeterwiederholung dann vom VAR gecheckt werden kann, wenn ein verteidigender Spieler den Ball in einer Situation spielt, in der ein angreifender Spieler ein Tor schießen kann. Chelseas Enzo Fernandez stand jedoch gar nicht in der Flugrichtung des Balls.

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Generell taugte die Kritik an dem Niederländer nur bedingt zur Erklärung des für Dortmund ärgerlichen Knockouts. Schließlich bot der BVB – anders als in den erfolgreichen Wochen zuvor mit zehn Pflichtspielsiegen in Serie - vor allem in der Offensive eine mutlose Vorstellung. So hatte Raheem Sterling, 44,  mit seinem Treffer kurz vor der Pause die 1:0-Führung der Dortmunder aus dem Hinspiel egalisiert. "Wir waren in der 1. Halbzeit einfach zu passiv. Im vorderen Drittel hat uns Durchschlagskraft gefehlt. Wenn wir ehrlich zu uns sind, können wir mit dem 0:1 zur Pause froh sein", bekannte Innenverteidiger Nico Schlotterbeck und brachte das Dilemma auf den Punkt: "Es wäre mehr möglich gewesen." 

DPA
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