Champions League Reals "Wundersturm" besiegt Borussia Dortmund 2:1

Dank ihrer herausragenden Stürmer Raul und Ronaldo bezwang Real Madrid in der Zwischenrunde der Königsklasse Borussia Dortmund mit 2:1.

Real Madrids "Wundersturm" hat Meister Borussia Dortmund um eine erstklassige Ausgangsposition in der Champions League gebracht. Mit ihren Treffern sorgten die Torjäger Raul (43.) und Ronaldo (55.) am Mittwochabend für den verdienten 2:1 (1:1)-Erfolg der "Königlichen", die den BVB in der Gruppe C vorerst vom wichtigen zweiten Platz verdrängten, der am Ende der Zwischenrunde zum lukrativen Viertelfinal-Einzug berechtigt. Vor 65 000 Zuschauern im Bernabeu-Stadion hatte Jan Koller (30.) den deutschen Meister in Führung gebracht. Der BVB hat gegen den Titelverteidiger am Dienstag im Westfalenstadion schon die Chance zur Revanche, die er allerdings auch nutzen muss, um chancenreich im Wettbewerb zu bleiben.

Knapp fünf Jahre nach dem denkwürdigen Torbruch in Reals Kult-Arena konnte die Borussia ihre 50. Champions-League-Begegnung in Bestbesetzung bestreiten, weil Spielmacher Tomas Rosicky seine Achillessehnenprobleme rechtzeitig auskuriert hatte. Trainer Matthias Sammer bewies zudem Mut und suchte mit der Nominierung des Sturm-Trios Ewerthon/Koller/Amoroso sein Heil in der Offensive, doch nach passablem Beginn war der befürchtete Ansturm der Madrilenen kaum noch aufzuhalten. Raul scheiterte am glänzend reagierenden Keeper Jens Lehmann (17.) und Dede hatte Glück, dass sein Einsatz gegen Michel Salgado (24.) nicht mit einem Elfmeter geahndet wurde.

Viel zu selten startete der mächtig unter Druck geratene BVB gegen die anfällig wirkende Real-Abwehr, in der Kapitän Fernando Hierro wegen einer Knieblessur fehlte, konstruktive Entlastungsangriffe. Viele Fehlpässe prägten das Dortmunder Spiel. Umso überraschender fiel dann das 1:0, bei dem Koller nach feiner Vorarbeit von Rosicky mit einem strammen 16-Meter-Schuss erfolgreich war. Es war der schon fünfte Treffer in dieser Meisterliga-Spielzeit für den Tschechen.

Mängel in der Abwehr

Madrid antwortete mit wütenden Angriffen: Nachdem Figo (37.) mit einem Lattenschuss und Ronaldo (38.) noch knapp gescheitert waren, schaffte Raul den verdienten Ausgleich. Von Christoph Metzelder nicht energisch gestört, drehte er sich in Gerd-Müller-Manier auf dem Po sitzend herum und spitzelte das Leder durch Lehmanns Beine ins Netz.

Nach Wiederanpfiff traten die Westfalen zunächst couragierter auf und hätten durch Ewerthon (50.), der freistehend Iker Casillas anschoss, sogar erneut in Führung gehen können. Die gelang jedoch den Gastgebern, weil Zinedine Zidane nach Torsten Frings’ Patzer ungehindert auf Ronaldo flanken konnte. Der bis dahin ziemlich blass gebliebene WM-Torschützenkönig brauchte nur noch abzustauben.

Während der ballsichere spanische Rekordmeister nun vorübergehend einen Gang zurückschaltete, versuchte BVB-Coach Sammer mit der Hereinnahme von Guiseppe Reina für den weitgehend wirkungslos gebliebenen Amoroso (67.) und später von Lars Ricken für Evanilson (83.) dem eigenen Offensiv-Spiel noch einmal neue Impulse zu verleihen. Allerdings vermochten die Dortmunder Akteure, von denen sich neben Schlussmann Lehmann vor allem der kampfstarke Torschütze Koller die Bestnote verdiente, im Regen von Madrid bei schwindenden Kräften keine weiteren Einschussmöglichkeiten mehr herauszuspielen.

Heinz Büse

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