Mit dem wichtigen EM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei an diesem Mittwoch in der Hamburger AOL-Arena endet für die deutsche Nationalmannschaft das Länderspieljahr. Ein Jahr, das die Truppe von Trainer Joachim Löw unbedingt mit einem Erfolgserlebnis abschließen will. Die bisherige Nach-WM-Bilanz des DFB-Teams liest sich beeindruckend: Acht Siegen und einem Unentschieden steht nur eine Niederlage gegenüber. Im März riss die makellose Serie Löws, als man im Testspiel und mit der dritten Garnitur Dänemark 0:1 unterlag.
Dass es überhaupt zu dieser Serie kam, ist für Manager Oliver Bierhoff die eigentliche Überraschung des Länderspieljahres: "Nach der erfolgreichen WM musste man sich größere Sorgen machen, dass einzelne Spieler in ein Loch fallen würden. Aber das war eben nicht so. Die positive Entwicklung der Mannschaft wurde unter dem neuen Trainer nahtlos fortgesetzt", sagte Bierhoff am Montagmittag auf der Pressekonferenz des DFB im Vorfeld des Slowakei-Länderspieles. Joachim Löw habe es geschafft, auf seine Art und Weise, den erfolgreich eingeschlagenen Kurs weiterzuführen. "Er steht im ständigen Dialog mit den Spielern. Die individuelle Ansprache steht beim Coach ganz weit im Vordergrund", lobte Bierhoff Löws Arbeitsweise in den höchsten Tönen.
Auftritt im Hinspiel eine Art Initialzündung
Besonders hervor hob Bierhoff den unvergleichlichen Spirit der deutschen Nationalmannschaft - der sei "ein weiteres Erfolgsgeheimnis". "Wir sehen es jetzt schon wieder: Spieler wie Tim Borowski, Arne Friedrich oder Lukas Podolski sind zwar derzeit verletzt, waren in den letzten Tagen dennoch kurz im Hotel in Nürnberg oder hier in Hamburg bei der Mannschaft. Es ist eine Einheit entstanden, zu der jeder gehören möchte", sagte Bierhoff. Aber auch qualitativ habe sich das Team verbessert. "Gerade im Sturm sind die Alternativen mit Kevin Kuranyi und Mario Gomez größer geworden." Im Hinblick auf die EM im nächsten Jahr meinte Bierhoff: "Ich bin sicher, dass wir mit einem breiten, ausgeglichenen Kader und Spielern wie Frings, Klose und Ballack an der Spitze ins Rennen gehen werden."
Gegen die Slowakei gehe es nun darum, die Saison mit einem Sieg abzuschließen. Mit einem Schützenfest wie gegen San Marino sei aber nicht zu rechnen: "Drei Punkte sind Pflicht, aber ich warne vor allzu hohen Erwartungen." Das Tabellenbild liest sich für die DFB-Auswahl vor der Partie gegen die Slowakei rosig. Mit einem weiteren Sieg könnte das Konto auf 19 Zähler ausgebaut und die Konkurrenz aus Tschechien (14) und Irland (13) deutlich distanziert werden. Apropos Slowakei: An das Hinspiel im Oktober 2006 in Bratislava hat die DFB-Auswahl die besten Erinnerungen. 4:1 hieß es am Ende für Deutschland, bereits zu Pause lag man mit 3:0 in Front. "Das waren die besten 45 Minuten in dieser Länderspielsaison. Und die haben wir auch noch auswärts gespielt", sagte Bierhoff, der den Auftritt in Bratislava als eine Art Initialzündung wertete.
"Toni gehört nicht zu den 'Top Ten' des Weltfußballs"
So gerne Oliver Bierhoff auch über die deutsche Nationalmannschaft spricht, so genervt zeigt sich der Manager über die Störfeuer aus München. Auf der Pressekonferenz am Montag wurde er erneut mit Kritik aus dem Bayern-Lager konfrontiert, konterte die Aussagen von FCB-Manager Uli Hoeneß aber umgehend. Der Termin gegen San Marino zwei Wochen nach Bundesliga-Abschluss, den Hoeneß als "Juxspiel" kritisiert hatte, sei keine Sache des DFB, sondern des weltweiten Terminplanes der Fifa. Der FC Bayern habe selber Kräfte zehrende Termine. Man brauche kein "Wissenschaftler zu sein", um zu erkennen, dass die Asienreise der Münchner vor der kommenden Saison "für die Trainingsarbeit nicht förderlich" sei, betonte Bierhoff. In vermeintlich kritischen Aussagen über Bayern-Transfer Luca Toni fühlte sich der Bierhoff missverstanden. "Ich halte Toni für einen sehr guten und geschickten Einkauf", erklärte der DFB-Manager. Allerdings gehöre der Italiener seiner Meinung nicht zu den 'Top 10' des Weltfußballs - "das ist nun mal Fakt". Er sei schon "verwundert", so Bierhoff, dass die Bayern ihn immer wieder attackieren würden, ohne die Fakten zu sehen. Fortsetzung folgt...