Das Team
Keine leichte Aufgabe für die jungen Wilden aus der Schweiz: Sie haben zuletzt bei zwei Turnieren wertvolle Erfahrungen gesammelt, andererseits ist seit der guten WM 2006 auch die Erwartungshaltung eine andere. Vor heimischem Publikum wird nun mindestens die Teilnahme am Viertelfinale erwartet, und das wird richtig schwer. Zuletzt gab es nach dem 0:4-Debakel gegen Deutschland heftige Kritik, die Stimmung könnte umschlagen und die Mannschaft zusätzlich unter Druck setzen.
Die Stars
Alexander Frei. Der Topstürmer von Borussia Dortmund ist der Kapitän und unbestrittene Leader der Schweizer Elf. Der 28-Jährige hat in 57 Länderspielen 32 Tore erzielt und ist damit "ewiger" eidgenössischer Rekordtorjäger. Ist nach seiner langen Verletzungspause gerade rechtzeitig wieder in Topform gekommen. Diego Benaglio, 24, kam in der Winterpause nach Wolfsburg. Überzeugte auf Anhieb und mauserte sich zu einem der auffälligsten Torhüter der Rückrunde.
Philippe Senderos, 23, kompromissloser Verteidiger von Arsenal London, verfügt über fünf Jahre Erfahrung in der englischen Premier League. Misst sich dort mit den besten Stürmern der Welt.
Der Trainer
Jakob "Köbi" Kuhn. Der 64-Jährige hat eine erfolgreiche Ära geprägt. Ist taktisch variabel und bevorzugt Offensivfußball. Für Kuhn wäre ein erfolgreiches Abschneiden bei den Titelkämpfen die Krönung seiner Laufbahn. Hat ein väterliches Verhältnis zu seinen Spielern, steht aber nach vier Pleiten in Folge stark in der Kritik. Will nach dem Turnier seine Laufbahn beenden und wird durch Ottmar Hitzfeld ersetzt.
Die Stärken
Durch die gute Nachwuchsförderung der vergangenen Jahre gibt es viele technisch starke, junge Spieler. Die Mannschaft ist eingespielt und begeisterungsfähig. Profis wie Benaglio, Senderos, Inler Behrami oder Barnetta haben sich in starken europäischen Ligen durchgesetzt. Die Hierarchie im Team ist intakt, die Motivation stimmt. Traditionell genießt die Mannschaft große Unterstützung im Land, der Heimvorteil könnte wichtig werden.
Schwächen
Seit zwei Jahren ist die Mannschaft ohne Pflichtspiel, mit höchst unterschiedlichen Ergebnissen, aber stark fallender Tendenz. Die bittere 0:4 Niederlage gegen Deutschland im März offenbarte haarsträubende Defizite in allen Mannschaftsteilen. Es fehlt ein erfahrener Lenker, wenn der von Kuhn hochgeschätzte Patrick Müller (Olympique Lyon) nach seinem Kreuzbandriss im Dezember nicht rechtzeitig fit werden sollte.