EM 2012 Fall Lahm - DFB kritisiert, sieht aber von Strafe ab

Philipp Lahm habe mit seinem Buch zwar "die Grenzen überschritten", kritisierte der DFB, weitergehende Konsequenzen als ein ernstes Gespräch mit dem Bundestrainer brauche er aber nicht zu fürchten. Auch die Absetzung als Kapitän ist kein Thema.

Kritik hat Philipp Lahm in den letzten Tagen von allen Seiten für sein Buch einstecken müssen. Auch der DFB findet er habe in den kritischen Passagen die Grenzen überschritten, eine Strafe wird man ihm aber nicht aufbrummen und schon gar nicht die Kapitänsbinde wegnehmen.

"Wir wollen zwar mündige Spieler, die auch mal klar ihre Meinung sagen. Im konkreten Fall hat Philipp allerdings die Grenzen überschritten. Es war aber nach Bewertung des gesamten Buches für uns zu keinem Zeitpunkt ein Thema, Philipp als Kapitän abzusetzen, wie das schon von einigen spekuliert wurde", sagte Teammanager Oliver Bierhoff.

Thema Lahm wird im Spielerrat besprochen

Gleichwohl muss er noch zum Rapport bei Jogi Löw antreten. "Es gibt einige Passagen in dem Buch, die mir nicht gefallen, weil hier ein Spieler einige Trainer, die lange und erfolgreich gearbeitet haben, öffentlich beurteilt", betonte der Bundestrainer. Die sportliche Leitung will sich mit Lahm und dem Spielerrat zusammensetzen. Dabei soll unter anderem der Umgang mit Interna aus dem Mannschaftskreis thematisiert werden.

Das Gespräch soll im Rahmen der anstehenden Länderspielreise stattfinden. "Unsere Nationalspieler müssen sich ihrer besonderen Verantwortung in der Öffentlichkeit bewusst sein. Dazu gehört auch der Respekt vor Persönlichkeiten des Fußballs, mit denen sie nicht immer einer Meinung waren oder sind", erklärte DFB-Präsident Theo Zwanziger und kritisierte: "Philipp hat für mich den Fehler gemacht, dass er die durch die Vorab-Veröffentlichung seines Buches entstehende Eigendynamik und mögliche Interpretationen nicht richtig eingeschätzt hat."

Lahm entschuldigt sich für Missverständnisse

Unterdessen hat sich Lahm in einer knappgehaltenen Presseerklärung für die entstandenen "Missverständnisse" entschuldigt. "Ich wollte Rudi Völler, Jürgen Klinsmann und andere Personen selbstverständlich nicht persönlich treffen oder gar beleidigen", sagte Lahm in der von seinem Management versendeten Erklärung.

"Vielmehr wollte ich, wie aus der Lektüre meines Buches zweifelsfrei hervorgeht, ehrlich meine Meinung über die Arbeit unter unterschiedlichen Trainern und zu verschiedenen Zeiten schildern und einige Hintergründe dieser Entwicklung beleuchten", betonte der 27-Jährige. "Dies erscheint mir in der derzeitigen Diskussion verkürzt und überzogen rübergekommen zu sein. Das tut mir leid. Für Missverständnisse, die auf diese Weise entstanden sind, entschuldige ich mich hiermit bei allen Beteiligten."

sportal
sportal.de

PRODUKTE & TIPPS