Mit dem 0:0 im Playoff-Rückspiel gegen die Türkei hat Kroatien das Ticket für die Euro 2012 in der Tasche. Die Chancen auf ein Weiterkommen waren bereits vor dem Anpfiff für die Türken minimal, nachdem die Kroaten im Endeffekt mit einem 3:0 im Gepäck in die Heimat reisten. An die EM-Teilnahme glaubten nur noch die größten Optimisten und Guus Hiddink stand wohl vor seinem letzten Einsatz als Trainer für die Türken.
Doch seine Mannschaft probierte das Unmögliche und begann das Auswärtsspiel im Stadion Maksimir zu Zagreb mit viel Tempo. Kazim Kazim war einer von acht Spielern, die neu ins Team gefunden hatten und der Stürmer sorgte gleich nach fünf Minuten für das erste Raunen, als er nach einem Abpraller an Schlussmann Stipe Pletikosa scheiterte.
Das frühe Tor hätte noch einmal Spannung in das Duell bringen können, zuvor hatte Schiedsrichter Pedro Proenca eine klare Abseitsposition nicht als solche erkannt der Treffer hätte also gezählt. Die Türken taten mehr für das Spiel und hatten nach 15 Minuten ein deutliches Plus in der Kategorie Ballbesitz, aber Chancen sprangen in der Folgezeit nicht heraus.
Die Gastgeber ließen es ruhig angehen, stets darauf bedacht, keine unnötigen Fehler zu produzieren. Ivica Olic war es dann, der per Kopfball für die erste Chance der Kroaten sorgte (20.), Luka Modric probierte es sieben Minuten später mit einem Schuss au spitzem Winkel. Man merkte den Gästen an, dass sie nicht mehr mit ganzem Herzen an das Wunder glaubten, und hätte Darijo Srna kurz vor der Halbzeit mit einem Drehschuss getroffen, man hätte Durchgang zwei auch nicht mehr anpfeifen müssen.
Doch der Konjunktiv war nicht eingetreten und so ging die Mission der Türken weiter, die auch in den zweiten 45 Minuten zunächst ein optisches Übergewicht besaßen. Einzig die große Chance auf ein Tor ließ auf sich warten und auch Hamit Altintop scheiterte aus 18 Metern ebenso mit seinem Fernschuss, wie Ivan Rakitic auf der Gegenseite, als er in der 78. Minute an Sinan Bolat scheiterte.
Die Gegenwehr der Türken nahm ab, und da auch die Kroaten nicht unbedingt darauf aus waren, hier noch für ein offensives Feuerwerk zu sorgen, plätscherten die letzten Minuten so dahin. Nach der WM 2010 ist es das nächste Großereignis, das ohne die Türkei stattfinden wird und welcher Trainer sich an der Qualifikation für die WM 2014 versuchen darf, bleibt zunächst offen.
Cech erwischt einen großen Tag
Die Tschechen befanden sich nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel in einer ausgezeichneten Ausgangslage. Doch die Reise ins Pod Goricom Stadion zu Podgorica wurde nicht als Selbstläufer angesehen. Denn Montenegros Trainer Branko Brnovic wollte seine Elf offensiv agieren lassen und sein Team war durchaus gewillt, diesen Plan umzusetzen.
Gerade in der Anfangsphase probierten die Gastgeber das Tempo hochzuhalten, doch die Tschechen agierten abgeklärt und ließen kaum Aktionen nahe des Strafraums zu. Montenegro ließ den Ball zwar zeitweise gefällig durch die Reihen laufen, doch agierte man zu umständlich und kam zu kaum klaren Chancen. Wenn es doch einmal gefährlich wurde, war Petr Cech auf dem Posten.
Bei den Gästen hatte Tomas Sivok nach einem Eckball eine gute Chance per Kopf, sein Ball wurde allerdings abgeblockt. Auf der Gegenseite dauerte es bis kurz vor den Seitenwechsel, der Drehschuss von Dejan Damjanovic ging dafür nur Zentimeter am Gehäuse des erstarrten Cech vorbei.
Und der 30-Jährige vom FC Seoul hatte in der 50. Minute die große Chance, sein Team mit 1:0 in Führung zu bringen. Nach einer fantastischen Kombination scheiterte er aber aus 14 Metern an Cech, der den Ball über die Latte lenken konnte. Vier Minuten später hätte auch Cech nicht viel machen können, als Mirko Vucinic nach einem Eckball aus zwei Metern über den Kasten köpfte.
Montenegro drehte aus, während die Tschechen geistig in der Kabine geblieben waren und nur mit viel Glück dem Kreuz des Gegentors entkamen. Doch das Team von Michal Bilek überstand diese kritische Phase und als der überragende Cech auch eine Doppelchance von Vucinic parierte (71.), war schließlich klar, hier würde nichts mehr anbrennen.
Als Petr Jiracek dann mit einer Einzelaktion die gesamte Hintermannschaft Montenegros ausspielte und den Ball zum 1:0 in die Maschen schob, war nicht nur die Qualifikation für die EM gesichert, man durfte sich in den letzten zehn Minuten auch noch feiern lassen. Die montenegrinische Nationalmannschaft wartet damit nach ihrer Unabhängigkeit 2006 weiter auf die erste Teilnahme an einer Endrunde.