Kurz nach dem verlorenen EM-Finale in Wembley hat sich die langjährige Nationalspielerin und -trainerin Steffi Jones mit Kritik am DFB zu Wort gemeldet. Jones, die selbst einst als Direktorin beim DFB für Frauenfußball und Mädchenfußball zuständig war, fordert vom Verband konkrete Pläne für die Zukunft des Frauenfußballs. "Das ist nichts, was man aus der kalten Hose während eines Turniers planen sollte", sagte sie der "FAZ". "Die Führungsebene sonnt sich jetzt im Erfolg des Teams. Dabei wünsche ich mir, dass der DFB schon vor dem Turnier Pläne für die Zeit danach gemacht hätte."
England siegt im Finale von Wembley. Die Bilder rund ums Endspiel

Jones forderte: "Der sportliche Erfolg ist jetzt da – dann sollen sie bitte schön jetzt aufzeigen, was die nächsten Maßnahmen sind."
Die deutschen Fußballerinnen hatten am Sonntageband bei der Europameisterschaft den zweiten Platz erreicht. Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg verlor das Endspiel gegen England im Londoner Wembley-Stadion ohne die verletzte Kapitänin Alexandra Popp mit 1:2 (1:1, 0:0) nach Verlängerung.
Jones: Der Fisch stinkt vom Kopf
Jones kritisierte: "Die Verbandsstrukturen im DFB sind viel zu behäbig, mit seinen ganzen Ausschüssen und Gremien. Der Fisch fängt vom Kopf her an zu stinken. Einerseits spricht man von Diversität, aber schauen sie mal in die Geschäftsführung der DFB GmbH, die auch für den Frauenfußball zuständig ist: fünf Posten, alles Männer." Für Frauen gebe "es nicht wirklich eine Perspektive".
Jones war von September 2016 bis März 2018 eine Vorgängerin der amtierenden Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Ihr gelang es in ihrer Amtszeit nicht, eine ähnliche Euphorie rund um das Frauenteam zu entfachen wie derzeit. Bei der Frauen-EM 2017 in den Niederlanden scheiterte Jones mit ihrem Team bereits im Viertelfinale. Nach weiteren enttäuschenden Leistungen, unter anderem einer 2:3-Niederlage in der WM-Qualifikation, trennte sich der Verband von Jones.