Der Ex-Dortmunder Erling Haaland ist in Norwegen mal wieder zum Fußballer des Jahres gekürt worden. Dem 22 Jahre alten Stürmerstar von Manchester City wurde in seinem Heimatland der Goldene Ball (Gullballen) für den besten männlichen Spieler zugesprochen – das dritte Mal in Serie. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass auch internationale Ehrungen für den hünenhaften Mittelstürmer hinzukommen werden. "Das ist natürlich großartig, ihn auch in diesem Jahr zu gewinnen. Das zeigt, dass ich etwas richtig mache", äußert sich Haaland bescheiden in einem vom Verband veröffentlichten Video. Er wolle vor allem den Physiotherapeuten danken, die tagtäglich mit ihm arbeiteten und unzählige Stunden dafür investierten.
Knackt Haaland den Premier-League-Torrekord?
Die nackten Zahlen sprechen Bände. In 19 Ligaspielen erzielte der Norweger beeindruckende 25 Tore. Würde Haaland diese Quote beibehalten, liegt die Wahnsinnszahl von 50 Toren nach 38 Spielen in der Luft. Zum Vergleich: Wie premierleague.com berichtet, hält Liverpools-Star Mohamed Salah derzeit den Rekord für die meisten Tore in einer Saison mit 38 Spielen (32 Tore in der Saison 2017/18), während Andrew Cole und Alan Shearer 1993/94 bzw. 1994/95 jeweils 34 Tore erzielten (nach 42 Spielen). Alle diese Bestmarken würde der 22-Jährige nach aktueller Prognose marginalisieren.

Diese Rekorde hält Haaland bereits
Als "warnendes" Beispiel gilt Luis Suarez. Der Uruguayer netzte in der Saison 2013/14 in seinen ersten 16 Premier-League-Spielen 22 Mal. Bis zum Saisonende kamen lediglich neun weitere Treffern hinzu. Die bekannte US-amerikanische Analyse-Website FiveThirtyEight (ABC News) zählt Haalands bisherige Rekorde für 2022/23 auf: Er ist der schnellste Spieler, der 10 Tore erzielte (nach sechs Spielen); er ist der schnellste Spieler, der drei Hattricks erzielte (nach acht Spielen) und er ist der schnellste Spieler mit 20 Toren (nach 13 Spielen). Zudem ist der Norweger der einzige Spieler, der vor Januar 20 Tore erzielt hat – und das, obwohl diese Saison eine sechswöchige Pause wegen der Wüsten-WM in Katar einlegen musste.
Messi-Rekord in Gefahr
Betrachtet man die fünf großen Fußballligen in Europa (England, Spanien, Deutschland, Italien, Frankreich), müssen selbst die Weltstars um ihre Rekorde bangen. Der frischgebackene argentinische Weltmeister Lionel Messi erzielte in seiner phänomenalen La-Liga-Saison 2011/12 bis dato unerreichte 50 Tore für den FC Barcelona. Der ehemalige Bayern-Stürmer Robert Lewandowski übertraf nach 49 Jahren den Uralt-Rekord der Bundesliga von Gerd "Bomber der Nation" Müller – und landete am Ende bei historischen 41 Toren (Saison 2020/21). Was Haaland seinen Konkurrenten voraus hat, ist die Tatsache, dass er mit 22 Jahren sein Potential sehr wahrscheinlich noch gar nicht voll ausgeschöpft hat.
Mentor Pep Guardiola
Messi war bei seiner Rekord-Saison zwei Jahre älter und zählte zu dieser Zeit schon über Jahre zum absoluten Stammpersonal der katalanischen Starkicker. Cristiano Ronaldo, damals noch in Diensten von Real Madrid, war in seiner 48-Tore-Saison sogar schon 29 Jahre. Haalands fußballerischer Zenit scheint da noch in weiter Ferne. Nicht uninteressant: Messis damaliger Mentor war ein gewisser Pep Guardiola. Der spanische Meistertrainer steht wie kein anderer dafür, einzelne Spieler zu den besten auf ihren jeweiligen Positionen zu transformieren. Messi, Xavi, Iniesta bildeten über Jahre in Barcelona eine Traumoffensive, Lewandowsi wurde in München unter Guardiola zum Topstürmer – später auch Weltfußballer. De Bruyne, Rodri und der inzwischen zu Bayern München gewechselte João Cancelo aktuell bei Manchester City manifestieren den Eindruck. Es ist daher nicht vermessen, daran zu glauben, dass Pep Guardiola auch Erling Haaland in neue Sphären führen kann. Sofern der 1,95-Meter-Mann mit dem blonden Schopf verletzungsfrei – und auch entsprechend fokussiert – bleibt, dürften selbst Messi und Co. um ihre Rekorde bangen.
Quellen: Premierleague.com, FiveThirtyEight, ABC News, Transfermarkt.de, DPA