Europa League Leverkusen zittert sich zum Sieg

In Bern war der Rasen vor lauter Schnee nicht zu sehen und prompt ging der VfB Stuttgart im Schneetreiben unter. Bayer Leverkusen wurde im norwegischen Trondheim zwar eiskalt empfangen, die Werkself rettete ihre 1:0-Führung aber über die Zeit.

Der VfB Stuttgart hat im Schneegestöber von Bern den Durchblick verloren, Bayer Leverkusen im Eisschrank von Trondheim kühlen Kopf bewahrt. Durch ein Tor von Sidney Sam in der 35. Minute gewann die Werkself am Mittwoch beim norwegischen Abonnementsmeister Rosenborg mit 1:0 (1:0) und qualifizierte sich souverän für die K.o.-Runde der Europa League. Dagegen büßten die Schwaben durch drei Gegentore in vier Minuten ihre "weiße Weste" ein. Der bereits vorher für die Runde der letzten 32 qualifizierte VfB verlor bei Young Boys Bern trotz einer 2:1-Führung noch mit 2:4 (0:1) und kassierte im fünften Gruppenspiel die erste Niederlage.

Die auf acht Positionen veränderte Leverkusener Mannschaft tat sich bei arktischen Temperaturen um minus 16 Grad in Norwegen schwer, in Schwung zu kommen. So hatte in der 17. Minute der 21-malige norwegische Meister die erste große Chance durch den Ex-Rostocker Rade Prica, der einen Kopfball haarscharf neben den Pfosten setzte. Danach kamen langsam auch die Gäste auf Touren und hatten durch von Nicola Jörgensen (33.) die erste Möglichkeit. Zwei Minuten später machte es Sidney Sam besser: Er erzielte mit einem 17-Meter-Schuss das Siegtor.

In der zweiten Halbzeit gerieten die Rheinländer ein wenig in Bedrängnis, retteten aber den knappen Erfolg über die Zeit. Dabei feierte der 20-jährige Fabian Kiefer im Bayer-Tor eine gelungene Europacup-Premiere. Der Youngster war für den verletzten Nationalkeeper Rene Adler zwischen die Pfosen gerückt. Die Leverkusener Nummer eins war bereits am Mittwochmorgen nach München zum Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt abgereist, nachdem er im Abschlusstraining einen Hexenschuss erlitten hatte. Im letzten Spiel gegen Atlético Madrid am 16. Dezember geht es für Bayer jetzt nur noch um den Gruppensieg.

Erst Schneeschieben, dann spielen

Bei fast irregulären Bedingungen und starkem Schneetreiben gab der VfB seinen Vorsprung leichtfertig aus der Hand. David Degen (35.), Scott Sutter (78.) und Emmanuel Mayuka (81. und 82. Minute) trafen für den Schweizer Vizemeister, Pawel Pogrebnjak (48.) und Sven Schipplock (68.) zwischenzeitlich für den VfB. "Wir haben genau vier Minuten geschlafen. Da haben wir ein Spiel aus der Hand gegeben, das wir nie hätten aus der Hand geben dürfen", sagte Sportdirektor Fredi Bobic. "Die Jungs haben die Bedingungen angenommen, aber sie haben sich selbst um den Lohn gebracht."

Starker und andauernder Schneefall in Bern sorgte zunächst für einen um 30 Minuten verspäteten Anpfiff und dann für einen rutschigen Untergrund auf dem Kunstrasen des Stade de Suisse. Der Ball versprang ständig, die Spieler fanden kaum Halt und die Helfer streuten sogar Salz auf das Geläuf, damit die Linien einigermaßen sichtbar blieben.

Und dann - die Rückreise

Immerhin blieb diese Niederlage ohne unangenehme Folgen für den VfB. Die Qualifikation für die im Februar beginnende K.o.-Runde hatte er schon vorher geschafft und angesichts seines klaren 3:0-Erfolgs im ersten Duell im September kann er von den Schweizern nun auch nicht mehr vom ersten Platz dieser Gruppe verdrängt werden.

Und zu allem Überfluss wirkte sich das Schneechaos in Bern auch auf die Rückreise aus: Da der VfB sein Hotel schon verlassen hatte und der Flughafen geschlossen wurde, mussten sich die Stuttgarter nach dem Spiel mit dem Bus auf den Heimweg machen.

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swd/SID/DPA

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