FC Bayern "Spielerisch müssen wir uns weiter steigern."

Der überraschende 6:0-Kantersieg in Freiburg hat den Frieden beim FC Bayern über die Festtage gesichert. Von Euphorie war aber wenig zu spüren, dazu war der Gegner zu schwach und die letzten Spiele zu trostlos.

Nach dem Schützenfest gegen den erschreckend schwachen SC Freiburg ist die ins Wanken geratene Welt der Münchner Bayern wieder halbwegs in Ordnung und der Vereinsfriede zumindest über die Festtage gesichert. "Heute haben wir schon einmal Weihnachten feiern können", sagte der zuletzt selbst intern kritisierte Ottmar Hitzfeld nach dem versöhnlichen Abschluss "einer durchwachsenen Saison". Manager Uli Hoeneßhatte beim 6:0 (3:0)-Kantersieg des deutschen Rekordmeisters sogar "Fußball zum Verlieben" gesehen: "Das war heute stressfreies Genießen." Von den Mißtönen der letzten Tönen war nichts mehr zu hören.

"Die Kritik war wichtig"

Hitzfeld spielte die jüngsten verbalen Tiefschläge herunter. "Deshalb herrscht keine Verbitterung", versicherte er: "Die Kritik war wichtig, da wir schlecht gespielt haben. Und dass der Trainer ins Kreuzfeuer der Kritik gerät, gehört zum Bundesliga-Alltag." Er verschwieg aber nicht, dass ihn und die Spieler der gewaltige Druck "viel Nerven und Substanz» gekostet habe. Da kam der zweithöchste Auswärtstriumph in der Bayern-Geschichte nach dem 7:1 am 24. März 1979 bei Borussia Mönchengladbach gerade Recht. "Da ist der Frust der ganzen letzten Wochen abgefallen", gestand Hoeneß.

Hitzfeld bleibt auf dem Boden

Hitzfeld wollte trotz aller Freude über den streckenweise "schönen Fußball" seiner Schützlinge "das Ganze nicht überbewerten". Dazu war der völlig überforderte Aufsteiger, der zu keinem Zeitpunkt ein Maßstab für die nach Belieben dominierenden Münchner war, zu schwach. "Wir dürfen uns keinen Sand in die Augen streuen, da es zu einfach war", urteilte der Trainer nüchtern. "Spielerisch müssen wir uns weiter steigern." Hoeneß stimmte zu: "Wir müssen hart arbeiten und nach der Winterpause besser spielen als 2003."

Das war auch den Stars nach dem Spiel bewusst. Trotz des Kantersieges war keinem nach Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung zumute. "Der Sieg hier war eine Charakterfrage", meinte Bastian Schweinsteiger fast trotzig, während die Anderen wortlos und urlaubsreif an den Medienvertreter vorbei in den Bus stiegen.

Finke spricht von "Lehrstunde"

Besserung ist nach der höchsten Bundesliga-Pleite dringend bei den Breisgauern geboten. "Das hat wehgetan", beklagte Coach Volker Finke kleinlaut die Klatsche. Freiburg müsse aufpassen, in der Rückrunde nicht hinten rein zu rutschen. "Dieses Spiel wird uns lange in Erinnerung bleiben", so der Trainer. Aber wenigstens sei "die Lehrstunde zum richtigen Zeitpunkt gekommen", da der SC nun in der Winterpause darauf reagieren könne.

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