Charles "Chuck" Blazer #link;http://www.stern.de/sport/fussball/chuck-blazer-legt-im-fifa-skandal-brisantes-gestaendnis-ab-2198701.html;gilt derzeit als Schlüsselfigur#, die den US-Behörden beim Trockenlegen des Fifa-Sumpfs behilflich ist. Dass der Kronzeuge gegen Bestechung und Korruption selbst illegale Gelder abgreift, gilt dabei allerdings als Schönheitsfehler. 2013, als der ehemalige Fifa-Top-Funktionär vor den Untersuchungsrichtern in New York auspackte, erschien er im Rollstuhl vor Gericht. Blazer war nach eigenen Worten an Darmkrebs erkrankt.
Fotos zeigten den Schwergewichtigen mit einem lang-wuchernden silbergrauen Bart - der 70-Jährige pflegte ein eher gemütlich-harmloses Image. Tatsächlich gestand er damals vor den Richtern, bei der WM-Vergabe 1998 und 2010 persönlich abgesahnt zu haben. Ebenso bei der Vergabe von TV-Rechten für diverse "Gold Cup"-Turniere. Die Aussage war derart brisant, dass die US-Justiz sie zunächst unter Verschluss hielt, um weitere Ermittlungen nicht zu gefährden. Noch bei der Veröffentlichung am Mittwoch waren mehrere Passagen eingeschwärzt.

Mister Zehn-Prozent hielt immer die Hand auf
Blazer, in New York geboren, war von 1996 bis 2013 Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees, außerdem zuvor langjähriger Generalsekretär des nord- und mittelamerikanischen Fußballverbandes Concacaf. Im Blatter-Kosmos der Fifa gab er im Gegensatz zu seinem knuddeligen Weihnachtsmann-Look eine besonders barocke Figur ab: Er wurde Mister Zehn-Prozent genannt, weil er bei jeder Gelegenheit die Hand aufhielt. Berühmt ist auch die Liebe für seine Katzen, denen er in New York City direkt am Central Park ein eigenes Appartement im Trump Tower angemietet haben soll - für 6000 Dollar im Monat.
Als einer der schwersten Vorwürfe gegen den Lebemann gilt die Verwicklung in eine Zehn-Millionen-Dollar-Bestechungsaffäre im Zusammenhang mit der WM-Vergabe nach Südafrika. Der kürzlich veröffentlichten Anklageschrift zufolge sollen Blazer und ein anderer Fifa-Mann zunächst nach Marokko gereist sein, wo man dem Kollegen eine Million Dollar für die WM 2010 geboten haben soll. Doch Blazer ahnte offenbar, dass da noch mehr zu holen war. Er will später mitbekommen haben, dass der Konkurrent Südafrika bereit war, das Zehnfache zu zahlen.
Die WM ging später bekanntlich nach Südafrika. Und Blazer scheint jetzt bereit, hohe Fifa-Kollegen ans Messer zu liefern. In den Ermittlungen des FBI ist er der wichtigste Zeuge.