Luis Rubiales Nach Kuss-Skandal: Fifa suspendiert spanischen Fußball-Präsidenten – Xabi Alonso fordert Rücktritt

Luis Rubiales weigert sich hartnäckig zurückzutreten
Luis Rubiales weigert sich hartnäckig zurückzutreten
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Nächste Eskalationsstufe im Kuss-Skandal um den spanischen Fußball-Verbandspräsidenten: Der Weltverband Fifa hat Luis Rubiales vorläufig für 90 Tage von seinem Amt suspendiert. Auch aus Deutschland kommen nun Rücktrittsforderungen.

Luis Rubiales weigert sich hartnäckig zurückzutreten, obwohl er keine Chance mehr hat und sein Amt auch nicht ausüben kann: Die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa hat den spanischen Verbandsboss wegen des Kuss-Skandals nach dem WM-Finale der Frauen suspendiert. Das teilte die Fifa am Samstag mit. Rubiales ist damit für alle fußballbezogenen Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene gesperrt. Die Sperre gilt vorläufig für 90 Tage, abhängig vom Disziplinarverfahren, das die Fifa am Donnerstag eingeleitet hatte.

Gleichzeitig ordnete der Weltverband an, dass Rubiales weder persönlich noch durch eine dritte Person Kontakt zu Nationalspielerin Jennifer Hermoso oder ihrem direkten Umfeld aufnehmen darf.  Gleiches gelte auch für den Verband RFEF und dessen Funktionäre sowie Mitarbeiter.

Xabi Alonso fordert Rücktritt

Auch aus Deutschland melden sich nun Stimmen zu Wort. So forderte Xabi Alonso, spanischer Trainer von Bayer Leverkusen, den Rücktritt von Rubiales. "Das war nicht akzeptabel", sagte der früherer Welt- und Europameister vor dem Bundesligaspiel bei Borussia Mönchengladbach dem TV-Sender Sky: "Es ist klar: Er kann nicht bleiben in dieser Situation." Alle Menschen hätten sehen können, was passiert sei, ergänzte Alonso.

Der deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus stimmte dem Bayer-Coach zu. "Es gibt keine andere Möglichkeit, als den Platz zu räumen", sagte der Sky-Experte. Die frühere Nationalspielerin Julia Simic meinte: "Man leidet fast mit den Spanierinnen mit, weil sie etwas Historisches geschafft haben, sich aber so unangenehmen Themen widmen müssen." Es sei gut, dass es aus der Politik und in den Medien "so ein Echo" gebe, ergänzte Simic: "Es ist wichtig, dass man die richtigen Aktionen setzt und so einen von seiner Funktion entbindet."

DFB-Frauen geben klares Statement ab

Die deutsche Frauen-Nationalelf reihte sich ebenfalls in den Chor der Kritikerinnen ein. Die Mannschaft um Kapitänin Alexandra Popp solidarisierte sich mit der Spielerin Hermoso. "Solch ein Verhalten ist nicht akzeptabel und noch weit untragbarer ist, es auch noch herunter zu spielen und die Spielerin unter Druck zu setzen. Niemand, absolut niemand sollte dies als Kleinigkeit abtun", heißt es einem unter anderem auf Popps Instagram-Account veröffentlichten offenen Brief, der mit "Mannschaftsrat der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen" unterschrieben ist.

In Spanien trat jetzt fast das gesamte Trainerteam der spanischen Nationalelf aus Solidarität mit Hermoso zurück. Cheftrainer Jorde Vilda, der bisher fest zum umstrittenen Verbandschef steht, verlor damit sein gesamtes Team, wie die spanische Zeitung "Mundo Deportivo" und andere Medien am Samstag berichteten. Auch Trainer und Trainerinnen von Jugendmannschaften hätten sich dem Schritt angeschlossen, darunter auch die für die Mannschaften der U19 und U17 zuständigen Sonia Bermúdez und Kenio Gonzalo.

Fifa suspendiert Rubiales

Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale am vergangenen Sonntag die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Die Disziplinarkommission des Weltverbandes Fifa hat den 46-Jährigen deswegen vorläufig suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Rubiales räumte inzwischen einen Fehler ein, einen Rücktritt lehnte der Verbandsboss auf der außerordentlichen Generalversammlung am Freitag aber ab.

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tis

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