"Guardian"-Bericht Vorwürfe und offizielle Fifa-Beschwerde: Sambia-Trainer soll Spielerinnen sexuell belästigt haben

Trainer der sambischen Frauennationalmannschaft, Bruce Mwape
Die Fifa soll laufende Ermittlungen gegen Bruce Mwape bestätigt haben
© Saeed Khan / AFP
Vor einigen Monaten berichtete der britische "Guardian" bereits über Ermittlungen der Fifa gegen Mitarbeiter des sambischen Fußballverbandes. Nun sei eine offizielle Beschwerde gegen Bruce Mwape, den Trainer der Frauennationalmannschaft Sambias, beim Weltfußballverband eingegangen. Er soll vor Augenzeugen eine Spielerin belästigt haben. 

Bei der noch laufenden Fußball-WM der Frauen soll der sambische Nationaltrainer Bruce Mwape einer Spielerin an die Brust gefasst haben. Über den Vorfall ist nun eine offizielle Beschwerde bei der Fifa eingegangen, berichtet der britische "Guardian". So sollen mehrere Spielerinnen beobachtet haben, wie der Trainer ein Mannschaftsmitglied zwei Tage vor dem historisch ersten Sieg Sambias gegen Costa Rica belästigt habe. Die Spielerinnen haben den Vorfall nicht früher melden wollen – aus Angst, nicht für das nächste Spiel aufgestellt zu werden. 

Die Fifa habe den Eingang einer offiziellen Beschwerde bestätigt und werde nun die Ermittlungen im Fall Mwape aufnehmen. "Die Fifa nimmt jede Anschuldigung von Fehlverhalten sehr ernst und hat ein klares Verfahren für jeden im Fußball, der einen Vorfall melden möchte", sagte ein Sprecher des Weltfußballverbandes dem "Guardian". Wenn Schuld festgestellt werde, ergreife die Fifa die schärfsten möglichen Sanktionen, bis hin zum lebenslangen Ausschluss aus dem Spielbetrieb.

Nicht die ersten Ermittlungen der Fifa gegen Mwape

Der Vorfall bei der aktuellen WM in Australien und Neuseeland sei nicht der erste, der zu Ermittlungen gegen Mwape führt. Im vergangenen Jahr berichtete der "Guardian" bereits von Untersuchungen wegen sexueller Belästigung, die der Sambische Fußballverband FAZ (Football Association of Zambia) an die Fifa weitergeleitet habe. Dabei sei gegen mehrere Mitarbeiter des FAZ ermittelt worden, darunter Mwape und der Trainer der U17-Nationalmannschaft. Letzterer habe nach den Ermittlungen seinen Posten aufgegeben, ohne weitere Äußerungen seinerseits oder von Seiten des Verbandes. 

Unerwünschte Berührungen seien aber nicht die einzigen Anschuldigungen gegen den 63-jährigen Trainer der sambischen Damen. Eine Spielerin, die anonym bleiben wollte, warf dem Trainer in der britischen Zeitung vor, Spielerinnen zum Geschlechtsverkehr zu zwingen. "Es ist normal, dass unser Trainer mit Spielerinnen aus der Mannschaft schläft." Wenn Mwape mit einem seiner Teammitglieder schlafen wolle, müsse man "ja" sagen, so die Spielerin im vergangenen Monat. 

Im Rahmen der WM haben Journalistinnen und Journalisten Mwape bereits nach den Anschuldigungen gefragt, doch Offizielle der Fifa hätten die Fragen unterbunden und die Vertreterinnen und Vertreter der Medien aufgefordert, sich nur auf "Fußball und das Turnier" zu beziehen. Vor dem ersten Spiel seiner Mannschaft habe der Trainer bereits alle Anschuldigungen abgestritten und sie als "fake" bezeichnet. Auf Anfrage des "Guardian" erklärte Sambias Fußballverband am Freitag, keine Beschwerden erhalten zu haben.

nim / wue

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