Pünktlich zur Eröffnung haben die Schalker Fans der Arena »AufSchalke« auch gleich einen Spitznamen verpasst. »Butterbrotdose«, wird das Multi-Millionen-Projekt ob seiner Schachtelform von den »Knappen«-Fans genannt. Der Eröffnung tat die neue Namensschöpfung keinen Abbruch. Mit einer bunten und abwechslungsreichen Mischung aus Sport und Show ist die neue Fußball-Arena am Montagabend in Gelsenkirchen eröffnet worden. »Genau so habe ich mir das vorgestellt. Das sind die Schalker. Wir haben das Stadion gebaut für unsere Fans«, rief Manager Rudi Assauer um Punkt 20.17 Uhr den 60 000 begeisterten Besuchern und zahlreichen prominenten Gästen in der 358 Millionen Mark teuren Multifunktions-Arena des FC Schalke 04 zu.
Fußball-Tempel
Der Beifall in dem faszinierenden »Fußball-Tempel« mit Schiebedach und herausrollbarem Rasen erreichte erstmals Orkanstärke, als um 20.45 Uhr die Elf des Pokalsiegers Schalke zum 45-Minuten-Spiel gegen den aktuellen Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund das frische Grün betrat. Dass die Schalker in ihrem neuen »Zuhause« gegen den ebenfalls ohne zahlreiche Stars angetretenen Revier-Rivalen beim 0:0 kein Tor erzielten, wertete der Aufsichtsrats-Vorsitzende Jürgen Möllemann nicht als schlechtes Omen vor dem ersten Bundesliga-Spiel in der Arena gegen Bayer 04 Leverkusen. »Wir werden das Feld von hinten aufrollen«, versprach Möllemann.
»Einfach wunderschön«
»Wenn man hier herein kommt, bleibt einem der Atem stehen. Das ist die pure Begeisterung. Es gibt kein Stadion in Europa, ich glaube sogar auf der Welt, mit solch einer Ausstrahlung. Mein Respekt und meine Bewunderung gilt allen, die dieses mutige Projekt in die Tat umgesetzt haben«, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wolfgang Clement, der die Riege der prominenten Gäste anführte. Zu ihnen gehörten auch FIFA-Chef Joseph Blatter und DFB-Vizepräsident Franz Beckenbauer, der das Stadion »einfach wunderschön« findet.
Grüße vom Kanzler
Bundeskanzler Gerhard Schröder, der am Montag seine Ostreise begann, konnte zwar nicht zur Einweihung kommen, schickte jedoch ein Grußwort. »Der FC Schalke verfügt nunmehr über ein modernes und WM-taugliches Stadion, dass höchsten Ansprüchen genügt. Meine Glückwünsche gelten dem traditionsreichen FC Schalke 04, vor allem auch seinen vielen Fans und Freunden in der gesamten Bundesrepublik«, schrieb Schröder, der den »Königsblauen« einen »unvergesslichen Abend« wünschte.
Kampfbahn-Rasen
Für etwas Wehmut an dem fröhlichen Abend sorgten vier lebende Legenden des Traditionsclubs: Begleitet von der Bergmannskapelle »Consolidation« pflanzten Willi Koslowski, Klaus Fichtel, Klaus Fischer und Manfred Kreuz Rasenstücke aus der alten Glückauf-Kampfbahn und dem ausgedienten Parkstadion nahe der Nordkurve ein, wo auch in der neuen Arena die treuesten Fans ihre Stehplätze finden.
Den musikalischen Höhepunkt lieferte zum Abschluss der amerikanische Popstar Lionel Richie, der die Fans mit seinen alten und neuen Hits gleichermaßen begeisterte.