Obwohl seine Unschuld noch längst nicht bewiesen ist, wird Jonathan Akpoborie am Donnerstag beim Trainingsauftakt des VfL Wolfsburg mitmischen. Seine weiter Zukunft bleibt dennoch ungewiss. Der Verein hob die Freistellung des stammenden Stürmers auf. Manager Peter Pander: »Er wird am Donnerstag dabei sein«. Akpoborie war vom Training und vom Spielbetrieb freigestellt worden, nachdem Hilfsorganisationen festgestellt hatten, dass auf seinem Schiff »Etireno« Kindersklaven transportiert worden sind. Ob der Stürmer tatsächlich auch wieder für den Club spielen wird, ist hingegen offen, da noch immer Unterlagen fehlen.
__________________________________________________________Der Fall Akpoborie
:
stern.de: VW macht Druck: Akpoborie muss gehen
stern.de: Akpoborie kann angeblich Unschuld beweisen
stern.de: Jonathan Akpoborie: »Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht«
sternTV: Interview mit Jonathan Akpoborie
Werksteams in der Bundesliga - ein Modell mit Zukunft? Diskutieren Sie im stern.de-Forum.
__________________________________________________________
Freistellung vorerst aufgehoben
Derzeit werden die Dokumente geprüft, die Akpoborie zu seiner Entlastung beim Verein eingereicht hat. »Im Hinblick auf eine mögliche positive Bewertung durch die Gutachter und fürsorglich für die arbeitsrechtlichen Interessen des Spielers Akpoborie wird die am 30. April 2001 verkündete Freistellung vorerst aufgehoben«, heißt es in einer Pressemitteilung des Clubs. Weitere Angaben wollten weder Manager Pander noch die Volkswagen AG machen, deren Tochterunternehmen die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH ist.
VW steckt zurück
Mit dieser Entscheidung hat sich bis auf weiteres der Manager durchgesetzt. Innerhalb des VW-Konzerns gab es auf Vorstandsebene Bemühungen, den Fall Akpoborie möglichst rasch abzuwickeln. Die VW-Bosse befürchteten einen massiven Image-Schaden, wenn Akpoborie wieder im VfL-Dress aufläuft. Pander hatte sich dafür stark gemacht, Akpoborie wenigstens die Chance zu geben, seine Unschuld zu beweisen.
Verärgert waren die Fürsprecher der »Pander-Lösung« offensichtlich darüber, dass Akpoborie so lange gebraucht hatte, um die angeblich entlastenden Dokumente beizubringen. In der Pressemitteilung heißt es dazu: »Erst acht Wochen nach Bekanntwerden von Vorwürfen hat er dem Verein am vergangenen Mittwoch Material zur Aufklärung der Vorwürfe vorgelegt. Dem ist eine zweimalige schriftliche Aufforderung des Vereins vorausgegangen«.
Es fehlen noch Papier
Nach Angaben des Vereins fehlen nach wie vor die Ermittlungsergebnisse der Polizeibehörden von Benin. Dort hatten UNICEF und »terres des hommes« festgestellt, dass 43 Kinder und Jugendliche ohne Eltern an Bord des Schiffes waren. Mehrere Kinder hatten nach Angaben der Organisationen davon berichtet, dass Geld geflossen sei.
Der VfL hat die vorhandenen Unterlagen »an zwei unabhängige Völkerrechts- und Strafrechtsexperten zur Begutachtung« weitergeleitet. Mit den vollständigen Ergebnissen der Untersuchung rechnet der Club frühestens in etwa vier Wochen.