Jetzt hängt er wieder gerade, der Fußball-Segen in der bayerischen Hauptstadt. München bekommt ein neues Fußballstadion. Bei einem Bürgerentscheid am Sonntag haben sich die Münchner mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für den Neubau eines Fußballstadions ausgesprochen. In den 311 Wahlbezirken stimmten 65,8 Prozent der Wahlberechtigten dafür, dagegen votierten 34,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag mit 37,2 Prozent deutlich höher als bei vergleichbaren Bürgerentscheiden.
Der »Kaiser« frohlockte
In einer ersten Reaktion stellte FC-Bayern-Präsident Franz Beckenbauer das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in dem neu zu bauenden Stadion in Aussicht. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) zeigte sich erfreut über das »klare Votum«. Der gemeinsame Einsatz von Staat und Stadt habe zu dem »überragenden Ergebnis« beigetragen. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) zeigte sich erleichtert. Das sei der »Durchbruch für München als Fußball- Hochburg«.
Angespannte Finanzlage der Stadt
Die neue, rund 760 Millionen Mark (388 Millionen Euro) teure Arena soll vollständig überdacht mit 66 000 Sitzplätzen im nördlichen Stadtteil Fröttmaning gebaut werden. Die reinen Baukosten für das Stadion in Höhe von 400 Millionen Mark wollen die beiden Vereine privat finanzieren. Für die nötige Erschließung und Infrastruktur muss die öffentliche Hand rund 360 Millionen Mark aufbringen. Gegner des Stadions hatten angesichts der angespannten Finanzlage der Millionenstadt vor Investitionen aus Steuergeldern gewarnt. Sie befürchten, dass sich die Kosten aus Steuermitteln von den jetzt veranschlagten 400 Millionen Mark auf knapp eine Milliarde Mark erhöhen könnten.
Änderung des Flächennutzungsplans
Nun geht es darum, die Planungen weiter voranzutreiben. Dazu müsse zunächst die Änderung des Flächennutzungsplans für das vorgesehene Gelände Fröttmaning im Münchner Norden erfolgen, sagte ein Sprecher des Münchner Planungsreferats am Montag. Noch sei das Gelände als Gewerbegebiet ausgewiesen, für die Stadionbebauung müsse es zum »Sondergebiet« umgewidmet werden.
Stichtag 15. Dezember
Anfang Dezember soll dann das Raumordnungsverfahren beginnen, bei dem eine landesplanerische Beurteilung erfolgt. Bis zum 12. November müssen die architektonischen Entwürfe für die neue Fußball-Arena der Stadt vorliegen. Bis zum 30. November soll der Architektenwettbewerb entschieden sein. Dieser Termin ist für die Bewerbung Münchens zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wichtig. Die vollständigen Bewerbungsunterlagen mit einem konkreten Stadion-Entwurf und einer nachvollziehbaren Kostenschätzung müssen dem Internationalen Fußball- Verband FIFA zum 15. Dezember vorliegen.