Gaucho-Rausch Mit Luxus-Fußball ins Copa-Finale

Bei der Copa América kommt es im Finale zum Gigantenduell zwischen Brasilien und Argentinien. Die Gauchos präsentieren sich derzeit in bestechender Verfassung. Lionel Messi erzielte gegen Mexiko mal wieder ein Wunder-Tor. Selbst Pelé zeigt sich beeindruckt.

Argentiniens erneute Fußball-Gala ließ sogar Brasiliens Idol Pelé vor dem Duell der Giganten bei der Copa América vom Erzrivalen schwärmen. "Man kann nur auf Argentinien setzen", sagte die lebende Legende nach dem 3:0 (1:0)-Halbfinalerfolg der "Gauchos" über Mexiko. Mit Blick auf das Wunsch-Endspiel der kontinentalen Meisterschaft in Venezuela am Sonntag bemüht der sichtlich beeindruckte Pele das Prinzip Hoffnung. "Brasilien hat bisher nicht gut gespielt und Argentinien hat großartige Spieler, aber im Fußball gibt es ja immer wieder Überraschungen", meinte der dreimalige Weltmeister vor der Neuauflage des Copa-Finales von 2004 - damals gewann Brasilien im Elfmeterschießen.

"Nur Genies schießen solche Tore"

Die argentinische Zeitung "Clarín" konnte nach dem fünften Sieg ihres Teams im fünften Copa-Spiel einmal mehr jubeln: "Das war Luxus pur." Argentinien zeigte in Puerto Ordaz vor allem nach der Pause tollen Fußball. Symptomatisch war das zweite Tor. Nach einer tollen Kombination lupfte Jungstar Lionel Messi lässig über einen Abwehrspieler und den verzweifelten Tormann Oscar Sànchez ins Netz (60.). "Nur Genies schießen solche Tore", lobte Coach Alfio Basile, und fügte hinzu: "Nach dem Tor hätten wir alle eigentlich das Stadion schließen und nach Hause gehen sollen. Besser geht's nicht."

Gabriel Heinze hatte die Argentinier vor 42.000 Zuschauern im ausverkauften "Mineros"-Stadion in Führung gebracht (44.). Nach der Pause erhöhten Messi und Riquelme (64./Foulelfmeter). Mexikos Coach Hugo Sànchez erwies sich als fairer Verlierer - und das, obwohl die Argentinier ihm seinen 49. Geburtstag gründlich vermasselten. "Ich verliere äußerst ungern, aber wenn der Gegner deutlich besser war, muss man das anerkennen", meinte der frühere Weltklassestürmer.

Gewinnen allein reicht nicht

Die "Albiceleste" jagt dem ersten internationalen Titel seit 1993 hinterher. Gutes Omen für die Argentinier: Anfang der 90er Jahre hatte kein anderer als der heutige Trainer Basile die "Viehhirten" zum Doppelsieg bei der Copa (1991 und 1993) geführt. Der heute 64- Jährige "Coco", dessen Devise "Gewinnen reicht nicht, man muss auch schön spielen" lautet, hatte nach dem frühen Aus bei der WM 1994 in den USA seinen Hut genommen. Nun versucht er ein Comeback.

Titelverteidiger Brasilien hatte sich bereits am Vortag erst im Elfmeterschießen gegen Uruguay (5:4, 2:2) durchgesetzt. Im Finale gilt Argentinien als Favorit. Während der fünfmalige Weltmeister Brasilien ohne die auf eigenen Wunsch bei der Copa abwesenden Top-Stars Ronaldinho und Kakà zum Teil sehr schlecht spielte, gewann Argentinien alle fünf Partien - Torverhältnis: 16:3. Gegen Mexiko bestätigten die Argentinier ihre Überlegenheit. In 25 Vergleichen gab es 10 argentinische Siege, 11 Unentschieden und nur 4 Niederlagen.

Mexiko geht erhobenen Hauptes

Die in Venezuela ohne die Stuttgarter Bundesliga-Profis Pavel Pardo und Ricardo Osorio angetretenen Mexikaner müssen nach ihrer ersten Turnier-Niederlage die Koffer packen. Die "Tri" kann jedoch erhobenen Hauptes heimreisen: Sie zwang unter anderen in der Vorrunde Brasilien 2:0 und im Viertelfinale Geheimfavorit Paraguay 6:0 in die Knie. Ihr Stürmer Nery Castillo war einer der Copa-Stars und erzielte vier Tore. Gegen Argentinien traf er allerdings nur die Latte.

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Emilio Rappold/DPA

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