Nach den rassistischen Beleidigungen der englischen Fußball-Nationalspieler Jadon Sancho, Bukayo Saka und Marcus Rashford im Zuge des Endspiels der Europameisterschaft hat die Polizei elf Personen festgenommen. Wie die UK Football Policing Unit (UKFPU) mitteilte, seien 600 Hinweise auf rassistische Kommentare gegen das England-Trio nach deren Fehlschüssen im Elfmeterschießen eingegangen. 207 der Posts wurden demnach als kriminell eingestuft. 123 davon stammten von Personen aus dem Ausland, 34 seien aus dem Vereinigten Königreich gekommen.
Die UKFPU ist auf die Bekämpfung von Kriminalität, Gewalt und Störungen bei Fußballveranstaltungen spezialisiert und arbeitet mit dem Innenministerium zusammen.
Einigen Festgenommenen drohen bis zu sieben Jahre Haft
"Es gibt Leute da draußen, die glauben, sie könnten sich hinter einem Social-Media-Profil verstecken und so abscheuliche Kommentare posten", sagte UKFPU-Leiter Mark Roberts. "Wir haben Ermittler, die proaktiv nach beleidigenden Kommentaren im Zusammenhang mit dem Spiel suchen, und wenn sie eine kriminelle Schwelle erreichen, werden diejenigen, die sie veröffentlichen, festgenommen."
Die Ermittlungen gingen "zügig" voran, erklärte Roberts und es sei "viel Arbeit" nötig gewesen, um die elf bisher festgenommenen Personen zu identifizieren. Laut dem britischen Sender "Sky News" sind sie zwischen 18 und 63 Jahre alt. Die meisten Festnahmen erfolgten nach Angaben des Senders BBC wegen des Verdachts auf die Verbreitung von Hassbotschaften oder des Versendens von Nachrichten, die "grob beleidigend" sind, eine Drohung enthalten oder "bedrohlich" sind. Bei diesen Verstößen drohten Strafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren Gefängnis.
Drei Personen seien wegen des Verdachts der Aufstachelung zum Rassenhass festgenommen worden, was in den schwersten Fällen zu einer Haftstrafe von bis zu sieben Jahren führen kann.
Saka, Sancho und Rashford waren im verlorenen EM-Finale gegen Italien beim Elfmeterschießen gescheitert. Daraufhin waren sie in den sozialen Medien von einer Welle rassistischer Beschimpfungen überrollt worden. Englands Fußballverband, Nationaltrainer Gareth Southgate und Premierminister Boris Johnson hatten diese verurteilt.