Übler Gestank strömte den Fans des FC St. Pauli am S-Bahnhof Hamburg-Bahrenfeld in die Nase. Von dort sollten die Anhänger des Kiezclubs zum Volksparkstadion gelangen, so sah es das Konzept der strikten Fanlagertrennung der Polizei vor. In der Nacht hatten Unbekannte offenbar Buttersäure in der Station versprüht.
Abgesehen davon konnten die Fans beider Vereine den Weg ins Stadion ohne größere Störungen zurücklegen, das Konzept der Sicherheitskräfte ging offenbar auf. Bis zum Abpfiff der Partie meldete die Polizei keine größeren Zwischenfälle.
100. Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli
Zum Beginn des insgesamt 100. Lokalderby gegen den HSV entzündeten Anhänger des FC St. Pauli auf den Rängen Pyrotechnik, HSV-Fans taten es ihnen später nach. Auf dem Rasen blieb es dann 90 Minuten arm an Höhepunkten, die Partei endete torlos und mit verhaltenen Pfiffen des Publikums.
Beide Mannschaften erspielten sich nur wenige Chancen in dem mit Spannung erwarteten Duell. Vor den 57.000 Zuschauern im seit Wochen ausverkauften Volksparkstadion kontrollierte der HSV von Beginn an die Partie, St. Pauli stand tief und wartete auf Fehler. Auch nach der Pause blieb der HSV überlegen, doch fehlte die Präzision vor dem gegnerischen Strafraum. Auch die Einwechselung von Sturm-Hoffnung Pierre-Michel Lasogga in der 73. Minute brachte dem HSV nichts mehr. In der Nachspielzeit hatte der Favorit noch Glück, als Torwart Julian Pollersbeck einen 40-Meter-Schuss von St. Paulis Cenk Sahin gerade noch so über die Latte lenkte, es blieb beim 0 zu 0. Ein Ergebnis, mit dem der Club vom Millerntor wahrscheinlich besser leben kann als der einstige Erstliga-Dino, wie auch die ersten Reaktion der PR-Abteilungen beider Vereine zeigen:
Nach dem torlosen Remis belegt der HSV in der Tabelle der zweiten Fußballbundesliga vorerst den dritten Platz und hat bereits fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer 1. FC Köln. Der FC St. Pauli steht auf Rang sechs, mit nur einem Punkt weniger als der HSV.
Die Hamburger Polizei hatte sich im Vorfeld des Prestigeduells mit einem Großaufgebot auf mögliche Ausschreitungen vorbereitet und rechnete mit insgesamt bis zu 1000 gewaltbereiten Fans. Die Sicherheitskräfte werden auch den Sonntag über starke Präsenz in der Stadt zeigen.
