International Der FC Barcelona deklassiert den FC Valencia

20 Minuten spielte Valencia im Camp Nou groß auf, brachte Barcelona mit Pressing aus dem Konzept und traf zur Führung. Ein Abwehr-Fehler sorgte dann für den Bruch und Lionel Messi schoss die Gäste im Alleingang ab. Keeper Diego Alves und die katalanische Abschlussschwäche verhinderten ein zweistelliges Debakel.

Der FC Barcelona hat in einem einseitigen Spiel einen 5:1-Erfolg gegen den FC Valencia eingefahren und den Rückstand auf Real Madrid wieder auf zehn Punkte verkürzt. Lionel Messi traf vierfach (22./ 27./ 76./ 85.), bei einem Gegentor von Pablo Piatti (9.) und dem Schlusspunkt von Xavi (90.).

Das Ergebnis hätte dabei weitaus höher ausfallen können, eine desolate Chancenverwertung und ein großartig agierender Gäste-Keeper verhinderten Schlimmeres für die Gäste, die durchaus auch zweistellig hätten verlieren können.

Kaum Brisanz im Spiel

Die große Brisanz gab es im Match zwischen dem FC Barcelona und dem FC Valencia nicht zu finden. Für die Blaugrana war der Meisterschaftszug bereits ohne großartige Verspätung abgefahren, die Gäste lagen mit einem komfortablen Vorsprung auf Platz vier sicher in den Champions League-Rängen.

Valencia-Coach Unai Emery musste in seinem 4-2-3-1 auf Ever Banega verzichten, der es beim Tanken vergessen hatte, die Handbremse seines Geländewagens zu ziehen. Sein motorisiertes Gefährt setzte sich dann in Bewegung und Banega brach sich den Knöchel. Pep Guardiola musste ebenfalls ein wenig umbauen, denn Dani Alves und Javier Mascherano fehlten den Gastgebern - Xavi saß zunächst nur auf der Bank.

Abwehrkette an der Mittellinie

Valencia verteidigte sehr hoch, schob die Viererkette fast bis an die Mittellinie und versuchte, den Gastgeber schon früh zu stören. Ein Freistoß von Lionel Messi in die Mauer war eine erste Offensivaktion, bevor der FC Valencia die frühe Führung erzielte. Sofiane Feghouli setzte sich schön über die rechte Seite durch und dessen Flanke fand den in der Mitte freistehenden Pablo Piatti, der auch davon profitierte, dass Victor Valdes den Ball falsch einschätzte (9.).

Einmal mehr wirkte der Abwehrverbund der Katalanen orientierungslos und Valencia setzte die Blaugrana weiter sehr früh mit konsequentem Pressing unter Druck. Ansonsten zog man sich schnell zurück und probierte es bei Ballgewinn mit schnellen Diagonalpässen auf die Außen. Barca fand kein richtiges Mittel, um das Mittelfeld schnell zu überbrücken.

So musste für die Heimelf ein Abwehrschnitzer der Gäste herhalten, um den Ausgleich zu erzielen. Pedro hatte den Ball über die linke Seite in den Strafraum gebracht, wo Víctor Ruiz und Adil Rami sich in der Frage um einen möglichen Klärungsversuch nicht einig wurden und Messi aus kurzer Distanz abstaubte (22.). Mit diesem Tor begann die große Verunsicherung Einzug in das Spiel des FC Valencia zu halten.

Valencia bricht ein

Es lief nun nichts mehr zusammen beim Team von Emery und nach einer traumhaften Kombination über Andres Iniesta und Eric Abidal erzielte Messi dann auch das 2:1 (27.). Die Ostspanier drohten nun böse unter die Räder zu kommen. Erst scheiterte Alexis Sanchez nach Traumpass von Cesc Fabregas an Diego Alves (29), danach vereitelte der Schlussmann der Gäste auch den Versuch von Fabregas, der nach schönem Solo frei zum Schuss kam.

Auch ein doppelter Doppelpass von Iniesta und Messi brachte kurze Zeit später nicht das hochverdiente 3:1 und als alles nichts mehr half, rettete die Querlatte nach einem Seitfallzieher von Fabregas. Als Schiedsrichter Javier Turenzio Alvarez zum Pausentee bat, durften sich die Gäste hocherfreut mit dem 1:2 in die Kabine zurückziehen.

Gleiches Bild auch nach dem Tee

Der FC Barcelona hatte sich durch die 15minütige Unterbrechung nicht aus dem Konzept bringen lassen und so ging das Scheibenschießen in die nächste Runde. Einziger Kritikpunkt war die mangelnde Ausnutzung der sich bietenden Chancen. Auch Fabregas (49.), Iniesta (54.) und Messi (60.) verhaben weitere Hochkaräter.

Die Führung war denkbar knapp und in der 66. Minute wäre dann fast der Ausgleich gefallen. Nach einer zu kurzen Kopfballabwehr von Gerard Pique hatte Feghouli nach seiner Direktabnahme den Torschrei schon auf den Lippen, doch Valdes tauchte blitzschnell ab und verhinderte den Treffer. Auf einmal schwand die Dominanz der Katalanen und Valencia merkte, dass das Spiel noch lange nicht entschieden war.

Hoffnung für zehn Minuten

Dieser Gedanke hielt dann genau zehn Minuten, bis Messi mit seinem dritten Tor an diesem Abend die Entscheidung brachte. Alves konnte einen Schuss des eingewechselten Cristian Tello nur abprallen lassen und der Argentinier schob gekonnt zum 3:1 ein (76.). Bei einer Schussbilanz von 23:4 ein immer noch schmeichelhaftes Ergebnis für Valencia – und ein dezenter Hinweis an Guardiola, im Training am Abschluss zu arbeiten.

Wer, wenn nicht Messi, hätte dann einen weiteren Treffer erzielen können. Nach einem wunderbaren Pass von Sergio Busquets netzte der beste Spieler des Abends ein (85.) und zeigte seinen Kollegen nochmals eindrucksvoll, wie so etwas gemacht wird. Der eingewechselte Xavi nahm sich dann ein Beispiel und setzte den 5:1-Schlusspunkt.

Für Valencia eigentlich ein Debakel, mit dem Hintergrund, dass es auch hätte 10:1 ausgehen können, allerdings ein noch zu verschmerzendes Ergebnis. Für beide Teams ändert sich in der Tabelle indes nichts und so war es für die Gäste eine schallende Ohrfeige, mehr aber auch nicht.

Gunnar Beuth

sportal
sportal.de

PRODUKTE & TIPPS