Durch den Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens hoffen die Glasgow Rangers auf den finanziellen Befreiungsschlag.
Das bestätigte der Traditionsclub auf seiner Homepage. Hintergrund ist, dass der Club in einem Steuerverfahren Nachzahlungen und Strafen in Höhe von rund 49 Millionen Pfund (rund 58,5 Millionen Euro) erwartet.
Mit dem Antrag auf Insolvenz droht dem 54-fachen Meister laut Reglement der Abzug von zehn Punkten, womit er auf 14 Zähler hinter den Spitzenreiter und Erzrivalen Celtic zurückfallen würde. Allerdings hoffen die Rangers der Mitteilung zufolge, dass das förmliche Insolvenzverfahren noch vermieden und ein "Punkteverlust minimiert" werden kann. "Derzeit ist das Verfahren noch nicht eröffnet, sollte dies geschehen, würden die zehn Punkte automatisch abgezogen werden", zitierte guardian.co.uk einen Sprecher der Schottischen Premier League.
Spielbetrieb läuft weiter
Der Club wäre nach BBC-Angaben der fünfte seit Bestehen der Liga 1998, der sich mit dieser Maßnahme zu retten versucht. Der Insolvenzverwalter, der in den kommenden fünf Tagen bestellt werden muss, würde die besten Optionen zur Sanierung ausloten und gemeinsam mit der Clubführung mit Gläubigern verhandeln.
Möglich sind Spielerverkäufe und Mitarbeiterentlassungen. Auch Immobilien wie das Ibrox Stadium oder das Trainingsgelände Murray Park könnten laut BBC auf dem Prüfstand stehen. Der Spielbetrieb ist nach Angaben des Clubs nicht betroffen. Am Samstag empfängt man den FC Kilmarnock.
Der Schwarze Peter wird hin- und hergeschoben
Der Investor Craig Whyte hatte die Rangers im Vorjahr von dem Stahl-Unternehmer David Murray übernommen und zahlte wegen der hohen Schulden dafür nur ein Pfund. Whyte trat an, den Club vor dem Ruin zu bewahren. Zum jetzigen Vorgehen gebe es keine "Alternative", sagte Whyte. Die Verantwortung für die Misere liege in Entscheidungen vor seiner Amtszeit, betonte er laut Vereinsmitteilung.
Whyte hatte in der letzten Woche nach übereinstimmenden Medienberichten allerdings auch zugeben müssen, der Firma Ticketus die Rechte an zukünftigen Zuschauereinnahmen gegen Zahlungen abgetreten zu haben. Der ehemalige Vorsitzende Alastair Johnston hatte zuvor die staatliche Insolvenzbehörde gebeten, "finanzielle Abmachungen" der Rangers eingehender zu untersuchen, wie soccernet.com berichtete.