Bei Ballybrack FC aus Dublin hat der Tiefpunkt der Vereinsgeschichte nicht mit einer Pleitenserie oder anderen sportlichen Hintergründen zu tun, sondern mit einer unfassbar anmutenden moralischen Niederlage. Man hat dort den Tod eines Spielers erfunden. Das berichten britische Medien übereinstimmend. Demnach hatte Ballybrack FC die Leitung der Leinster Senior Football League - eine Staffel der mehrgleisigen dritten Liga in Irland - vergangene Woche informiert, dass der Spieler Fernando Nuno La-Fuente bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen sei - am Donnerstagabend auf dem Nachhauseweg vom Training.
Daraufhin wurde das Spiel gegen Arklow Town am vergangenen Samstag abgesagt, die anderen Ligaspiele begannen mit einer Schweigeminute für den vermeintlich toten Spieler. Andere Klubs kondolierten Ballybrack FC via Twitter oder Facebook.
Doch nach einem Anruf bei Ballybrack FC am Montag wurde der Vorsitzende der Fußball-Liga misstrauisch. "Wir haben beim Klub angerufen, um zu kondolieren, zur Trauerfeier zu gehen und vielleicht der Familie in dieser schrecklichen Situation Hilfe anzubieten", sagte der Liga-Vorsitzende David Moran dem Radiosender RTÉ. "Da wurde uns gesagt, er sei am Samstag zurück nach Spanien geflogen worden", sagte Moran. "Da schrillten bei uns die Alarmglocken. Würde wirklich jemand, der am frühen Freitagmorgen gestorben ist, am Samstag zurück nach Spanien geflogen werden?" Bei seinem nächsten Anruf habe er keine Antworten von den Verantwortlichen des Klubs bekommen. "Wir haben Krankenhäuser überprüft, wir haben alles gecheckt. Niemand hat irgendetwas über den jungen Mann herausgefunden", sagte Moran RTÉ. "Anscheinend hat einer seiner Teamkollegen in den sozialen Medien geschrieben, dass er (Nuno La Fuente, d. Red.) vor vier Wochen zurück nach Spanien gegangen sei."
Vermeintlich Toter Ballybrack FC-Spieler spricht
Tatsächlich hat der Radiosender den vermeintlich Toten gesprochen. Grundsätzlich bin ich nicht tot", sagte der Fußballer in der Show von Moderator Sean O'Rourke.
Er selbst habe durch einen Anruf von seinem vermeintlich Tod erfahren. "Kollegen riefen mich an und sagten, ich sei nun berühmt", sagte Nuno La Fuente. "Sie schickten Massen von Artikeln und so habe ich erfahren, dass ich tot bin." Er vermutet, sein Ex-Verein habe nicht genug Spieler für das Ligaspiel zusammenbekommen und seinen Wegzug als Vorwand für die Todesnachricht genutzt.
Verein entschuldigt sich bei Ex-Spieler
Nicht nur beim Spanier selbst hat sich Ballybrack FC inzwischen entschuldigt. Auf seiner Facebook-Seite schreibt der Verein von einer groben Fehlentscheidung und dass der Verantwortliche alle Ämter niedergelegt habe. Wie es zu der Entscheidung gekommen ist, verrät der Post nicht.
Das ist auch noch immer das Rätsel, dass den Ligavorstand bewegt. "Wir wissen noch immer nicht, wieso sie das getan haben", sagte Moran RTÉ. "Es ist ein ziemlich extremer Weg, ein Ligaspiel zu verschieben." Vor allem aber zeigte er sich erleichtert, dass der Ex-Ballybrack-Spieler lebt. Nun soll eine Untersuchung ans Licht bringen, wie Ballybrack FC auf diese Idee gekommen ist.