Früherer Vizepräsident Jack Warner: "Die Fifa finanzierte meine Partei"

Langsam brechen alle Dämme innerhalb der Fifa: Das Ausmaß des Skandals wird immer deutlicher. Jetzt berichtet Ex-Funktionär Jack Warner, dass die Fifa seinen Wahlkampf auf Trinidad finanziert habe.

Der ehemalige Fifa-Funktionär Jack Warner hat in einer TV-Ansprache in seiner Heimat Trinidad und Tobago behauptet, dass der Fußball-Weltverband seine Independent Liberal Party im Wahlkampf 2010 finanziell unterstützt hat. Er habe entsprechende Schecks und anderes Beweismaterial an seine Anwälte übergeben, sagte der 72 Jahre alte frühere Fifa-Vizepräsident, wie die Zeitung "Trinidad and Tobago Guardian" berichtet. Boss Blatter und andere Funktionäre hätten davon Kenntnis gehabt.

In der Sendung mit dem programmatischen Titel "Die Samthandschuhe sind abgelegt" behauptet Warner außerdem, er habe Blatter in einem Brief aufgefordert, sofort zurückzutreten und nicht bis zur Wahl eines neuen Präsidenten zu warten - diese soll erst zwischen Dezember 2015 und März 2016 stattfinden. "Blatter weiß, warum er gestürzt ist - und wenn es sonst noch jemand weiß, dann ich", so Warner. "Nicht einmal der Tod kann die Lawine jetzt aufhalten. Die Würfel sind gefallen. Es kann kein Zurück mehr geben." Bereits im exklusiven Interview mit dem stern hatte Warner seine Verwunderung darüber geäußert, dass es keine Ermittlungen gegen Funktionäre in Europa und Asien gebe, insbesondere gegen Blatter: "Kein anderer hat so viel Schande über die Fifa gebracht." Die Vorwürfe gegen sich selbst kommentierte Warner im stern dagegen nur lapidar: "Ich lese dieses Zeug nicht."

"Ich fürchte um mein Leben"

Diese vermeintliche Souveränität scheint Warner inzwischen verloren zu haben. In der TV-Ansprache soll er seinen derzeitigen Gemütszustand dramatisch zusammengefasst haben: "Ich fürchte um mein Leben." Der 72-Jährige war von 1997 bis 2011 Fifa-Vizepräsident und in dieser Funktion Blatters Stellvertreter. Er ist einer der 14 Fifa-Funktionäre, die im Zuge der FBI-Ermittlungen festgenommen wurden. Warner stellte sich den Behörden in seiner Heimat Port of Spain und kam gegen die Zahlung einer Kaution in Höhe von rund 354.000 Euro frei.

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tim/DPA

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