Jennifer Hermoso Nach Kuss beim WM-Finale: Spanische Fußballerin fordert Konsequenzen für Verbandspräsident

Luis Rubiales küsst Jennifer Hermoso
Der Moment, der Spaniens WM-Erfolg überschattet: Verbandspräsident Luis Rubiales küsst Stürmerin Jennifer Hermoso
© Sports Press Photo / Imago Images
Nach dem Kuss von Verbandspräsident Luis Rubiales beim WM-Finale hat sich die spanische Fußballerin Jennifer Hermoso erneut zu Wort gemeldet. Es sieht nicht so aus, als wäre sie bereit, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.

Nach Spaniens Titelgewinn bei der Fußball-WM der Frauen steht eine Spielerin im Fokus, die auf diese Rolle wohl am liebsten verzichtet hätte: Jennifer Hermoso. Die Stürmerin wurde nach dem Finale gegen England, das La Roja mit 1:0 gewonnen hatte, vom Verbandspräsidenten Luis Rubiales ungefragt auf den Mund geküsst.

Einige Tage nach dem Vorfall hat sich die 33-Jährige erneut zu Wort gemeldet. In einer Erklärung, die sie gemeinsam mit der Spielergewerkschaft Futpro veröffentlichte, forderte Hermoso Konsequenzen für den umstrittenen Verbandschef. "Wir setzen uns dafür ein, dass Handlungen wie die, die wir gesehen haben, niemals ungestraft bleiben, dass sie sanktioniert werden und dass beispielhafte Maßnahmen ergriffen werden, um Fußballerinnen vor Handlungen zu schützen, die wir für inakzeptabel halten", heißt es darin.

Jennifer Hermoso fordert "beispielhafte Maßnahmen"

Rubiales, seit 2018 Präsident des spanischen Fußballverbandes RFEF, ist in den Tagen seit dem Finale zunehmend unter Druck geraten. In den Medien wird sein Rücktritt gefordert, auch Politiker:innen hatten seinen Kuss scharf kritisiert. "Was wir gesehen haben, ist inakzeptabel", sagte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez. Zuvor hatte schon Gleichstellungsministerin Irene Montero das Verhalten von Rubiales als "Form der sexuellen Gewalt" bezeichnet.

Rubiales, der auch als Vizepräsident der Uefa fungiert, hatte die Kritik zunächst heruntergespielt, sich dann aber für den Kuss entschuldigt. Er müsse daraus lernen und wolle in Zukunft vorsichtiger sein. Hermoso hatte unmittelbar nach dem Spiel in einem Live-Video über die Situation gesagt: "Es hat mir nicht gefallen." Später veröffentlichte der Verband ein Statement von ihr, in dem sie den Kuss eine "Geste der Freundschaft und der Dankbarkeit" nannte, der man "nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken" sollte.

Schon Freitag könnte es für Rubiales ungemütlich werden

Laut einem Bericht des spanischen Sportportals "Relevo" aber soll der spanische Fußballverband diese Zitate ohne Rücksprache mit der Spielerin veröffentlicht haben. Sowohl Rubiales als auch Trainer Jorge Vilda sollen während der Rückreise vom Turnier in Australien versucht haben, Hermoso zu überzeugen, in einem gemeinsamen Video mit dem Präsidenten die Vorwürfe zu entkräften. Die Stürmerin habe sich aber geweigert.

Ihre Erklärung mit der Gewerkschaft, die nun offenbar die Interessen der Spanierin in dieser Sache vertreten soll, deutet daraufhin, dass Hermoso nicht bereit ist, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Am Montag soll es ein Treffen von Futpro mit der zweiten stellvertretenden spanischen Regierungschefin Yolanda Diaz geben, bei dem über Konsequenzen aus dem Vorfall gesprochen werden soll. Auch die Fifa hat angekündigt, ein Disziplinarverfahren zu eröffnen. Schon am Freitag gibt es eine außerordentliche Generalversammlung des Fußballverbandes – die für Rubiales sicherlich ungemütlich werden dürfte.

Quellen:  Futpro / "Relevo"

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