Nach dem Kuss-Skandal bei der Frauenfußball-WM hat die Regierung in Madrid mit dem spanischen Fußballverband RFEF eine Reihe von Vereinbarungen zur Beendigung des Spielerinnenstreiks ausgehandelt. Wie die Regierung am Mittwoch mitteilte, willigten als Konsequenz die meisten spanischen Nationalspielerinnen ein, in das Team zurückzukehren und anstehende Spiele in der Nations League zu bestreiten. Zwei der 23 dafür vorgesehenen Spielerinnen hätten sich jedoch dagegen entschieden.
Die Vereinbarungen würden am Donnerstag verschriftlicht und unterzeichnet, sagte Sport-Staatssekretär Victor Francos nach den Verhandlungen, die bis in den frühen Morgen gedauert hatten. Der RFEF habe sofortige Veränderungen zugesagt. Spanischen Medien zufolge könnte es sich dabei um das Ausscheiden von RFEF-Generalsekretär Andreu Camps handeln.
Zugleich versicherte Francos, dass den beiden Spielerinnen, die ihre Aufstellung bei den Nations-League-Spielen wegen "persönlichen Unbehagens" abgelehnt hatten, keine Strafmaßnahmen drohten. Die Namen der beiden Spielerinnen nannte der Staatssekretär nicht. Insgesamt 19 Nationalspielerinnen hatten wegen Missständen im spanischen Fußballverband einen Streik begonnen.
Spaniens Fußballerinnen streiken seit WM-Sieg
Nach dem WM-Sieg der spanischen Frauen-Nationalmannschaft am 20. August in Sydney hatte der Chef des spanischen Fußballverbands RFEF, Luis Rubiales, im Stadion den Kopf der Spielerin Jennifer Hermoso mit beiden Händen festgehalten und sie auf den Mund geküsst. Rubiales' Verhalten hatte im In- und Ausland Empörung sowie eine Krise im spanischen Fußball ausgelöst. Nach anfänglicher Weigerung hatte er schließlich seinen Rücktritt als Präsident des spanischen Fußballverbands erklärt.
Diese Fußballerinnen sollen für Deutschland den Titel holen

Bei der WM vor vier Jahren in Frankreich war Frohms die Nummer drei. Mittlerweile hat sie sich zur Nummer eins hochgearbeitet und ist dort gesetzt.
Der Trainer der Fußballnationalmannschaft wurde durch die Trainerin Montse Tomé ersetzt. Doch die Spielerinnen setzten ihren Streik auch nach diesen Konsequenzen fort und forderten tiefer greifende Reformen. Am Freitag teilten 39 Spielerinnen, darunter 21 der 23 WM-Siegerinnen, in einem Schreiben mit, dass die Bedingungen für ihre Rückkehr in die Nationalmannschaft nicht gegeben seien.
Nations League und Olympia-Qualifikation
Am Montag jedoch berief Trainerin Tomé etwa 15 der WM-Teilnehmerinnen und andere Unterzeichnerinnen der Erklärung ein, in der Nations League gegen Schweden und die Schweiz zu spielen. Das Turnier entscheidet über die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Jahr 2024 in Paris. Am Dienstag trafen die ersten Spielerinnen zum Training ein. Einige hatten dies mit der Angst vor Sanktionen wie einer mehrjährigen Aussetzung ihrer Verbandslizenz begründet.
Hermoso wurde nicht in den Kader für die anstehenden Nations-League-Spiele gegen Schweden und die Schweiz berufen,, da dies nach Angaben von Tomé der "beste Weg" sei, "sie zu schützen". Die Torschützenkönigin reagierte mit Unverständnis.
"Mich vor was zu beschützen? Und vor wem?", fragte Hermoso in ihrer Erklärung, die sie in der Nacht zu Dienstag im Onlinedienst X (ehemals Twitter) veröffentlichte. Darin warf sie dem spanischen Fußballverband auch vor, die streikenden Nationalspielerinnen "einschüchtern und bedrohen" zu wollen.