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Kokain-Konsum "Löwen" feuern Stürmer Göktan

Was für ein Absturz: In der vergangenen Spielzeit war er mit zehn Toren noch Publikumsliebling und "Löwen-Spieler der Saison". Nun hat Zweitligist 1860 München seinem Stürmer Berkant Göktan wegen Drogenkonsums fristlos gekündigt. Der Deutsch-Türke entschuldigte sich bei Fans und Verein und hofft nach erfolgreicher Therapie auf ein schnelles Comeback.

Der TSV 1860 München hat kurzen Prozess gemacht: Wegen Drogenkonsums ist Stürmer Berkant Göktan am Dienstag fristlos entlassen worden. In einer vom Zweitliga-Verein angeordneten Analyse einer Urinprobe, der Göktan zugestimmt hatte, wurde dem 27 Jahre alten Fußball-Profi Kokain-Konsum nachgewiesen. "So traurig das ist, aber wir sind zu einer solchen Maßnahme gezwungen", sagte 1860-Geschäftsführer Stefan Reuter. Göktan, in der vorigen Saison zum "Löwen-Spieler der Saison" gewählt, entschuldigte sich über seinen Anwalt beim Verein und den Fans und begründete sein Verhalten mit einer schwierigen Lebenssituation.

Der TSV 1860 wollte den erst im Sommer bis 2011 verlängerten Vertrag ruhen lassen und bot Göktan Hilfe bei seinen Problemen an. Dabei wurde keine Einigung erzielt, so dass die fristlose Kündigung unumgänglich war. "Es geht jetzt nicht mehr um den Spieler, sondern um den Menschen Berkant Göktan. Wir hoffen, dass er sein Leben wieder in den Griff bekommt", betonte Reuter. Der Anwalt des Deutsch-Türken kündigte an, Göktan werde die begonnene Therapie fortsetzen und hoffe nach erfolgreichem Abschluss auf ein baldiges Comeback.

Da gemäß den Anti-Doping-Richtlinien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und den internationalen Bestimmungen der verbotene Wirkstoff Kokain nur im Wettkampf kontrolliert wird, gibt es keine Folgen für Spielwertungen im Zusammenhang mit dem Einsatz eines möglicherweise gedopten Spieler. Göktan sei in dieser Saison weder in Spielen der Lizenz- und Regionalligamannschaft noch in DFB-Pokalspielen eingesetzt worden, teilte der DFB mit. Die Anti-Doping-Kommission des Verbandes war von 1860 über den "Fall Göktan" informiert worden.

"Müdigkeits- und Erschöpfungssyndrom" zwingt zur Auszeit

In der vergangenen Saison schaffte Göktan, der seit August 2006 bei den Sechzigern ist, mit zehn Treffern den Durchbruch und avancierte zum Publikumsliebling. In dieser Saison bestritt er noch kein Spiel. Anfang Juli war der Torjäger barfuß in eine Glasscherbe getreten und musste anschließend mehrmals operiert werden. Im August musste er eine weitere Auszeit nehmen. Vereinsarzt Willi Widenmayer stellte ein "Müdigkeits- und Erschöpfungssyndrom" bei dem Spieler fest. Ende August kehrte Göktan in den Trainingsbetrieb bei den "Löwen" zurück.

Göktan startete seine Karriere beim FC Bayern München. Als 17-Jähriger gab er im September 1998 im Champions-League-Spiel gegen Manchester United sein Profidebüt. In der Bundesliga spielte der ehemalige türkische Junioren-Nationalspieler auch für Borussia Mönchengladbach und den 1. FC Kaiserslautern. Sein größter Erfolg war die türkische Meisterschaft in der Saison 2001/2002 mit Galatasaray Istanbul.

DPA DPA

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