Jedem Spieler das Theater, das er sich mit seiner Leistung verdient hat? Dann wäre alles in Ordnung mit Dortmunds Mittelstürmer Robert Lewandowski. Kein Spieler der Bundesliga ist derart spielstark und zugleich derart torgefährlich. Und keiner macht so hartnäckig Schlagzeilen mit seiner Zukunft: Lewandowski will zum FC Bayern, umgehend und unbedingt.
Dass dies so ist (und den großen deutschen Fußball-Zweikampf zwischen den Dortmundern und den Münchnern in der Sommerpause elegant am Laufen hält), muss man allerdings nicht dem Stürmer selbst übelnehmen. Viel spricht dafür, dass in der Causa Lewandowski nicht Robert Lewandowski das Heft des Handelns in der Hand hat.
Kucharsky ist der Mann, dem Lewandwoski vertraut
Lewandowski verlor seinen Vater, als er noch nicht volljährig war, und gibt es heute einen Ersatz in seinem Leben, einen Vater-Ersatz, dann heißt der Cezary Kucharski. Dieser 41-Jährige ist Abgeordneter im Polnischen Parlament und mit dem Ministerpräsidenten Tusk bestens bekannt. Er ist außerdem Spielerberater mit guten, das heißt leistungsstarken und also wertvollen Kunden. Sein bester Spieler: Robert Lewandowski.
Kucharsky ist der Mann, dem Lewandwoski vertraut, uneingeschränkt vertraut. Kucharski ist aber auch ein – zurückhaltend gesagt – knallharter Geschäftsmann. Hört man sich im polnischen Fußball um, so äußern sich viele über Kucharsky. Zitieren lassen möchte sich niemand. Kucharsky ist niemand, mit dem man sich anlegen mag.
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen
Cezary Kucharsky hat in den vergangenen Monaten in polnischen Medien immer wieder klar gemacht, dass sein Spieler im Sommer 2013 Borussia Dortmund verlässt. Er hat auch dafür gesorgt, dass viele deutsche Medien das ebenfalls verbreiten, gern mal als Ergebnisse einer „Recherche“, in Wirklichkeit nur einem harten Verhandler dienend.
Kucharsy hat sich festgelegt, und er ist keiner, der schnell aufgibt. Der mächtige Pole ist auch niemand, der gern als Großmaul da steht. Er wird sich also wehren gegen den Arbeitgeber seines Klienten. Wird mit allen Mitteln zu verhindern versuchen, dass Dortmund seinen Mittelstürmer noch ein Jahr behält – und dass er selbst wie ein Depp dasteht.
Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke mag am Ende Recht behalten mit seiner Feststellung, der Mittelstürmer verlasse den BVB diesen Sommer nicht. Aber das letzte Wort im großen Wechseltheater hat er damit noch nicht gesprochen. Das letzte Wort dürfte wohl auch nicht Robert Lewandowski selbst haben, ein übrigens höflicher und zurückhaltender Fußballprofi. Das letzte Wort dürfte sein Berater Cezary Kucharski sprechen. Und wahrscheinlich wird es nicht nur eines sein.