Bremen vor "Endspiel" gegen Köln Drei Argumente sprechen gegen Werder-Coach Dutt

Robin Dutt steht gehörig unter Druck: Wohl nur bei einem Sieg gegen Köln bleibt er Trainer bei Werder Bremen. Unabhängig vom Spiel sprechen drei Argumente gegen den Coach.

Worte helfen nicht viel, wenn die Situation so aus dem Ruder gelaufen ist wie bei Robin Dutt. Der Werder-Coach steht vor einem echten Endspiel. Sein Team muss am Abend im Heimspiel gegen Köln gewinnen, sonst war's das wohl für Dutt an der Weser. "Bei mir baut sich ein starker Druck auf, weil wir acht Spiele nicht gewonnen haben. Wir arbeiten und investieren viel. Aber es gibt keine Alternative zu einem Sieg", sagt Dutt vor dem Spiel. Für Manager Thomas Eichin steht fest: "Es ist klar, dass eine Trainerdiskussion entsteht, wenn du auf dem 18. Platz stehst."

Seit dem siebten Spieltag liegt Werder auf dem letzten Tabellenplatz. Dutt übt sich regelmäßig in Durchhalteparolen, auf dem Platz folgte dagegen eine Enttäuschung nach der anderen. Für Dutt spricht nicht mehr viel, denn der Werder-Abstieg kann besonders an drei Knackpunkten festgemacht werden. Sie haben unmittelbar mit dem Trainer zu tun.

1. Die Statistik

Seit seinem Amtsantritt im Sommer 2013 kassierte Werder unter Dutts Regie insgesamt 88 Gegentore und gewann nur zehnmal. Die Pleite bei den Bayern nach einer desolaten Leistung besiegelte den schlechtesten Saisonstart in der Bremer Bundesliga-Geschichte.

2. Das Spielsystem

Dutt wechselt das Spielsystem nahezu wöchentlich. Mal spielt Werder mit Raute, mal im 4-3-3, dann wieder im 4-2-3-1. Was bei eingespielten Spitzenteams wie dem FC Bayern funktionieren mag, ist bei einem verunsicherten Abstiegskandidaten Gift. Die Spieler sind genug mit ihrer eigenen Leistung beschäftigt und können die stets wechselnden Vorstellungen von Dutt nicht umsetzen. Das hätte der Coach erkennen müssen.

3. Der Kader

Dass Werders Kader keine Champions-League-Qualitäten hat, dürfte jedem in Bremen klar sein. Doch ganz so schlecht, wie mancherorts nun geschrieben wird, ist Werders Kader auch nicht. Der argentinische Stürmer Di Santo ist ein echter Lichtblick, im Mittelfeld fehlt nach dem Abgang von Aaron Hunt zwar jede Kreativität - doch Cedrick Makiadi und Zlatko Junuzovic sind solide und routinierte Bundesliga-Spieler, auch Neueinkauf Alejandro Galvez hat dem Team bereits geholfen. Dutt hat es nicht geschafft, seinem durchschnittlichen Kader ein Konzept zu verpassen, geschweige denn Spieler zu verbessern.

Andere Mannschaften machen vor, wie viel man aus mittelmäßigem Spielermaterial herausholen kann - unter anderem der aktuelle Gegner Köln.

Das sagt der Gegner

"Tauschen möchte ich mit ihnen nicht. Wir sehen Bremen als große Chance", sagt FC-Trainer Peter Stöger. Die forschen Töne aus dem Westen lässt Dutt unkommentiert - welche Argumente hätte er auch vorbringen können? Ausgerechnet gegen den selbstbewussten FC will der in Köln geborene Trainer seinen Job retten. Im Mai 1980 stürzten die Rheinländer die Bremer schon einmal in eine noch tiefere sportliche Krise. Mit einem 5:0 an der Weser besiegelte Köln damals den bislang einzigen Werder-Abstieg aus der Bundesliga.

Felix Haas mit Agentur-Material

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