Die Zuschauer im Bernabeu-Stadion und vor den Fernsehern dürften sich verwundert die Augen gerieben haben: Der FC Schalke 04 spielte die Startruppe von Real Madrid, Champions-League- und Weltpokalsieger, an die Wand. Schalke kombinierte, hatte mehr Ballbesitz, eine bessere Passquote und lieferte teilweise geniale Ballstafetten.
Vor allem zwei Spieler ragten in der Offensive heraus: Max Meyer und der später eingewechselte Leroy Sané. Die beiden 19-Jährigen schlugen Haken, dribbelten auf technisch überragendem Niveau und rissen immer wieder Lücken in die Real-Abwehr. Sami Khedira, Toni Kroos, Pepe und Co. bekamen kaum Zugriff. Das perfekte Schalker Märchen schien beim Stande von 4:3 seinen Lauf zu nehmen. Doch am Ende blieb das Happy-End aus - ein königsblaues Tor mehr hätte es gebraucht, und der FC Schalke stünde im Champions-League-Viertelfinale. Und nicht Real Madrid.
Sané debütiert - und trifft
Leroy Sané war trotz überragender Leistung enttäuscht. Wie ein alter Hase stand er nach dem denkwürdigen Abend im Bernabéu-Stadion vor den Journalisten, die Hände in den Hosentaschen, ein Lächeln im Gesicht. Der doppelte Schalker Königsklassen-Debütant agierte im Licht der Kameras so, als gehöre er schon viel länger zum Kreis der Ronaldos und der Benzemas. "Da waren schon ganz gute Spieler dabei, an denen ich vorbeigelaufen bin", ließ der Sohn des einstigen Wattenscheider Bundesligaprofis Souleymane Sané wissen.
Dass er in den Genuss kam, inmitten der Stars auftauchen zu dürfen, verdankte Leroy Sané dem Verletzungspech von Eric Maxim Choupo-Moting, den er von der 29. Minute an ersetzte.
Selbst BVB-Fans sind begeistert
Und dann passierte, wovon jeder träumt: Zum Einstand erzielte der Youngster ein Tor. In der Champions League! Sané erfüllte sich den Traum, als er zum 3:3 ausglich. "Dass ich mein Debüt ausgerechnet im Bernabéu feiern durfte und dabei auch noch getroffen habe, ist sehr schön", kommentierte er - um dann doch traurig nachzuschieben, dass es "für einen perfekten Abend leider nicht ganz gereicht hat".
Er selbst hätte ihn kurz vor Schluss mit dem 5:3 möglich machen können, doch Torwart Iker Casillas entschärfte seinen Versuch. Eines indes wollte Sané festhalten: "Wir hatten keine Angst." War auch gar nicht nötig: Wer so kess debütiert, dem muss vor nichts und niemandem bange sein. Auch künftig nicht. Bleibt zu hoffen, dass der FC Schalke häufiger so begeisternden Fußball spielt. Dann drückt selbst der ein oder andere BVB-Fan die Daumen.