Tumulte Hysterie um Brasiliens Fußballgötter

In ihrer Heimat werden sie verehrt wie die Götter: Ronaldo, Ronaldinho, Roberto Carlos und Co. bereiten sich derzeit in Brasilien auf die WM vor. Ein öffentliches Training des Weltmeisters hätte fast zu einem Inferno geführt.

Im nordbrasilianischen Belem sind bei einem Massenandrang zehntausender Fußballfans auf das Training der "Selecao" am Dienstag Dutzende Menschen verletzt worden. In Medienberichten war von rund 100 Verletzten die Rede.

Das Stadion war bereits eine Stunde vor Trainingsbeginn voll, doch vor den Toren wartende Fans erzwangen wütend Einlass. Andere kletterten über die Stadionzäune, um ihre meist in Europa spielenden Stars zu sehen. Der Polizei zufolge war das 45.000 Zuschauer fassende Stadion mit 65.000 Menschen völlig überfüllt. Rund 10.000 weitere Fans hätten vor den Toren vergeblich auf Einlass gehofft. Die Organisatoren hatten lediglich mit 35.000 Fans gerechnet.

Titelverteidiger für die WM schon qualifiziert

Fernsehbilder zeigten tumultartige Szenen. Viele Fans, darunter zahlreiche Kinder, versuchten verzweifelt dem Gedränge vor dem Stadion zu entkommen. Dabei stürzten einige zu Boden und andere rannten über sie hinweg. Die Polizei setzte Reizgas ein, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die Nationalspieler des amtierenden Weltmeisters und die Zuschauer im Stadion bekamen von den Tumulten offenbar nichts mit. Das Training fand wie geplant statt. Die Übungseinheiten der Nationalelf sind in Brasilien wegen des freien Eintritts sehr beliebt, da sich viele Fans Eintrittskarten für Länderspiele nicht leisten können.

Brasilien trifft zum Abschluss der WM-Qualifikation am Mittwoch auf das abgeschlagene Venezuela. Der Titelverteidiger ist bereits für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Deutschland qualifiziert. Wo die "Selecao" 2006 ihr Trainingsquartier aufschlagen wird, ist übrigens noch unklar. Fest steht nur, dass in Deutschland ein gutes halbes Jahr ein wahrer Wettbewerb um die Standorte der jeweiligen Nationalmannschaften ausgebrochen ist. Die Brasilianer wollen sich die Auswahl sogar bezahlen lassen.

"Ich habe eine Mail von den Brasilianern bekommen, in der sie wissen wollten, welche Gebühr wir bereit sind zu zahlen, wenn sie in Leverkusen trainieren. Die Mail haben auch andere bekommen. Das ist ein Bieterwettbewerb, an dem wir uns nicht beteiligen werden", sagte Meinolf Sprink, Sportbeauftragter der Bayer AG, in einem Interview der Rheinischen Post.

Reuters

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